34 Jahre lang war er in der Kommunalpolitik aktiv - jetzt wurde Jürgen Vollbrandt von seiner Fraktion verabschiedet. Bereits seit der Kommunalwahl im Mai gehört der Sozialdemokrat der Geesthachter Ratsversammlung nicht mehr an. “Jetzt müssen Jüngere ran“, sagt der 66-Jährige, der viele Projekte und Themen mitgeprägt hat.

Jürgen Vollbrandt (SPD) verabschiedet sich nach 34 Jahren aus der Kommunalpolitik.

Der Schutz der Umwelt war von Anfang an sein besonderes Anliegen. "Ich hatte als junger Ingenieur in Schweden gearbeitet, dort war die Diskussion schon viel fortgeschrittener als hier", erzählt Vollbrandt. Eine Mahnung war ihm auch die Publikation des "Club of Rome", in dem es um die Grenzen des Wachstums ging. "Es wurde deutlich, dass wir mit unseren natürlichen Ressourcen behutsam umgehen müssen", sagt Vollbrandt.

Von 1974 bis 1978 machte er sich dafür im Kreistag stark, war stellvertretender Vorsitzender des neugegründeten Ausschusses für Umwelt. 1978 wurde er Mitglied der Geesthachter Ratsversammlung und arbeitete auch hier schon bald im neuen Ausschuss für Umwelt mit.

Mit der Stadtbiotop-Kartierung, Anfang der 80er-Jahre initiiert und heiß umstritten, wurde eine Grundlage für spätere Planungen geschaffen. "Damit betraten wir Neuland in Schleswig-Holstein, heute ist so etwas Standard", so Jürgen Vollbrandt. Viel gestritten wurde auch um die Ausweisung der Besenhorster Sandberge als Naturschutzgebiet. Ursprünglich sollte die 150 Hektar große Fläche Industriegebiet werden. Als ehrenamtlicher Umweltdezernent holte Vollbrandt Fachleute ins Rathaus, die sich für die Umwelt stark machten - Reinhard Schmidt-Moser, Peter Junge, Henry Fischer. "Ich wollte die Kleinode, die wir in Geesthacht haben, bewahren", sagt er. Zwei weitere Ergebnisse beharrlicher Umweltpolitik: Die Baumschutzsatzung und der Erhalt des Waldes hinter dem Otto-Hahn-Gymnasium.

Im sozialen Bereich setzte sich Vollbrandt für eine gemeindenahe psychiatrische Versorgung ein - heute gibt es eine entsprechende Abteilung am Johanniter-Krankenhaus. Als großen Erfolg wertet Vollbrandt, der zehn Jahre lang SPD-Fraktionschef war, die Integrierte Gesamtschule. "Das ist eins der wichtigsten Projekte hier in Geesthacht".

Nur eins wurmt den Sozialdemokraten, der sich jetzt viel Zeit für seine beiden Enkel nimmt: "Leider haben wir bis jetzt kein gutes Radwegenetz."