Musik spendet Trost und vertreibt trübe Stimmung. Kein Wunder, dass die Medizin positive Wirkungen der Klangwelt auf den menschlichen Körper längst entdeckt hat - und nutzt.

Geesthachterin hat für ihre Doktorarbeit die Wirkung von Musik in der Schmerztherapie erforscht.

Eine junge Geesthachterin untersuchte jetzt den Einfluss von Musik auf Schmerzpatienten wissenschaftlich. Mit großem Erfolg: Ihre Ergebnisse präsentiert Fiona Rohllfs diese Woche beim Kongress "Mozart&Science" in Wien der internationalen Fachwelt.

Musik wurde der 23-Jährigen in die Wiege gelegt: Seit ihrem sechsten Lebensjahr nimmt sie Violinen-Unterricht. Heute ist die junge Frau Trägerin zahlreicher Preise. Keine Frage, dass Fiona Rohllfs 2004 in Lübeck das Studium der Musik aufnahm. Damit nicht genug. Parallel studiert sie in Hamburg Musik - und nutzte die Chance, beide Bereiche zu verbinden: Für ihre Doktorarbeit beobachtete sie die Gehirnströme von Freiwilligen, während diese verschiedene Arten von Musik hörten und einem Schmerzreiz ausgesetzt waren. "Wir konnten zeigen, dass im Gehirn die Areale für Schmerz weniger aktiv waren, während die Probanden der Musik ausgesetzt waren", erzählt die angehende Ärztin. Doch Musik ist nicht gleich Musik. "Signifikante Ergebnisse gab es bei der subjektiv als am relevantesten empfundenen Musik", erzählt Rohllfs. Und das konnte je nach Geschmack der Testperson Klassik oder Hardrock sein.

"Unabhängig von der Musikart kommt es also wirklich zu einer verringerten Schmerzempfindung", so die 23-Jährige, die mit ihrer Arbeit die Wirkung der sogenannten Musik-Imaginativen Schmerzbehandlung belegen will. "Das Verfahren wurde von einer Professorin aus Magdeburg entwickelt und soll mithilfe der Musik verschiedene Arten von Schmerzen lindern", erzählt Fiona Rohllfs.

Sie freut sich, ihre Ergebnisse nun in Wien mit internationalen Forschern auf dem Gebiet der Musikmedizin diskutieren zu können. "Für mich ist das eine große Chance. Ich bin sehr gespannt auf die Gespräche", sagt Fiona Rohllfs, die ihre Doktorarbeit spätestens im Frühjahr abgeben und in einem Wissenschaftsjournal publizieren möchte. "Dann will ich an meinem Ziel arbeiten, Neurochirurgin zu werden - natürlich am liebsten im Bereich der Musikmedizin."

Die Herausforderung, Musik und Medizin gleichzeitig zu studieren, ging die 23-Jährige übrigens zufällig ein. "Ich hatte mich um ein Musikstudium beworben", sagt die Geesthachterin. Zur Sicherheit füllte sie auch die Unterlagen für das Medizinstudium aus - falls es mit dem Erstwunsch nicht klappen sollte. "Schließlich bekam ich beide Plätze - und nahm sie an." Eine Entscheidung, die sie nie bereut hat. "Die Betreuung am UKE ist toll - und ich lerne abschnittsweise mal mehr für das eine, mal mehr für das andere Studium." Bleibt die Zeit, liest Fiona Rohllfs gern Bücher, geht joggen - oder nutzt selbst die entspannende Wirkung der Musik: "Denn abschalten kann ich bei jeder Art von Klassik und bei Jazz", sagt die Geesthachterin.