Escheburg. Flüchtlingshilfe, Gemeindevertretung, Golf-Club – wie sich die 73-jährige Escheburgerin um ihren Ort verdient gemacht hat.

Helga Wohltorf ist seit Anfang der 1970er-Jahre eine Escheburgerin. Seit Sonntag (28. April) ist sie nun auch Eschebürgerin. Von den knapp 4200 Einwohnern dürfen sich nur wenige so nennen. Wohltorf ist erst die 18. Person, der der 2008 ins Leben gerufene Titel „Eschebürger des Jahres“ verliehen wurde. 2012 fand keine Auszeichnung statt, 2015 gab es vier Preisträger. Für ihr Engagement um den Ort wurde die 73-Jährige am Sonntag, 28. April, in der Mensa der Grüppental-Schule geehrt.

Mit Rainer Bork (Eschebürger 2022) hielt einer ihrer Vorgänger und der Initiator des Preises die Laudatio. Nicht ohne Grund: „Herr Bork hat mich 1992 beim Osterfeuer gepackt, mich zu engagieren“, erinnert sich Helga Wohltorf. Und weiter: „Er meinte: Deine Kinder brauchen dich nicht mehr, die sind jetzt groß. Escheburg braucht dich.“ Hintergrund: Wohltorf war zuvor immer in den Elternbeiräten an den Schulen ihrer Kinder gewesen.

Eschebürgerin des Jahres: Für Helga Wohltorf ist Engagement selbstverständlich

Gesagt, getan: Wohltorf trat in Escheburger Wählergemeinschaft (EWG) ein. Sie gehörte insgesamt 24 Jahre dem Gemeinderat an und engagierte sich anschließend weitere fünf Jahre als bürgerliches Mitglied in den Gremien. Die Mutter zweier Kinder war Vorsitzende des Bauausschusses und saß in den Ausschüssen für Finanzen sowie Jugend- und Sport.

Die Eschebürgerin des Jahres 2024 Helga Wohltorf (links) und die bei der Ehrung anwesenden Vorgänger (v.l.) Rainer Bork (Preistäger 2022), Rosemarie Jeschke (2020), Friedrich Müller (2015), Roswitha Oehr (2017), Heinz Wendt (2009), Heike Unterberg (2019), Peter Püst (2023).
Die Eschebürgerin des Jahres 2024 Helga Wohltorf (links) und die bei der Ehrung anwesenden Vorgänger (v.l.) Rainer Bork (Preistäger 2022), Rosemarie Jeschke (2020), Friedrich Müller (2015), Roswitha Oehr (2017), Heinz Wendt (2009), Heike Unterberg (2019), Peter Püst (2023). © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Auch nach dem Brandanschlag auf eine unbewohnte Flüchtlingsunterkunft, die Escheburg am 9. Februar 2015 deutschlandweit in Verruf brachte, zeigte sie Flagge. Und mehr als das: Helga Wohltorf ist Mitbegründerin des Vereins „Escheburg hilft“, der kurz darauf aus der Taufe gehoben wurde. Wohltorf sagt immer, dass sie für die Gardinen zuständig war. Damit meint sie, dass sie Dinge organisiert hat, die die Flüchtlinge gerade so brauchten.

Für andere engagieren? „So bin ich erzogen worden“

Sich für andere zu engagieren, das ist für Helga Wohltorf selbstverständlich. „So bin ich zu Hause erzogen war. Das sollte jeder Bürger als selbstverständlich ansehen“, sagt die in Müssen (Amt Büchen) aufgewachsene 73-Jährige und berichtete anschließend von einem typischen Gespräch, das sie mit ihrem Mann Heinrich „Heiner“, oft führte, wenn es um Absprachen ging. Wenn sie sagte „Ich habe heute keine Zeit, ich muss . . .“, korrigierte er sie mit „Nein, du willst.“

Mehr zum Thema

Helga Wohltorf wollte, dass sich ihr Ort zum Besseren entwickelt, der keine 900 Einwohner hatte, als sie dorthin zog. Sie engagierte sich auch im Vorstand des Golf-Clubs Escheburg, der von ihrem Mann gegründet worden war.

Die Ehrung fand im Beisein von mehreren ihrer Vorgängerinnen und Vorgängern in der Schule statt, an deren Entstehung sie ebenfalls mitgewirkt hat. „Helga Wohltorf ist eine sehr würdige Eschebürgerin“, befand Laudator Rainer Bork.