Schwarzenbek. Mit 80.000 Euro für fünf Monate war gerechnet worden, doch das reicht bei Weitem nicht. Wie die Kostensteigerung erklärt wird.

Der Schock saß bei den Politikern im Hauptausschuss tief, als Kämmerer Jens-Ole Johannsen die neuesten Zahlen über die Kosten für die Nutzung der ehemaligen Realschule in Schwarzenbek als Flüchtlingsunterkunft nannte. Statt der von Ordnungsamtsleiterin Petra Scheerer in einer ersten Schätzung angepeilten rund 80.000 Euro für den Zeitraum von April bis August werden nun wohl mindestens 125.000 Euro fällig. Damit liegen die Ausgaben um mehr als 50 Prozent höher als erwartet. Am Donnerstag, 28. März, müssen die Stadtvertreter final über diese Ausgabe entscheiden.

Eine große Wahl haben die Politiker indes nicht. Denn sobald eine neue Zuweisung von Flüchtlingen vom Kreis kommt, muss Schwarzenbek diese Menschen unterbringen. Und das ist dezentral nicht mehr möglich, da alle von der Stadt angemieteten Wohnungen belegt sind und weiterer Wohnraum praktisch nicht mehr zur Verfügung steht.

Flüchtlinge: Unterbringung in alter Realschule wird deutlich teurer

„Wir müssten sonst auf andere Unterkünfte zurückgreifen“, sagte Johannsen während der Sitzung. Gemeint ist damit beispielsweise eine der beiden Turnhallen an der Buschkoppel, die auch für den Notfall als Gemeinschaftsunterkunft vorgehalten wird. Doch auch das wäre nicht zum Nulltarif zu realisieren. „Wir haben bei der kurzzeitigen Nutzung der Realschule als Gemeinschaftsunterkunft im Jahr 2022 festgestellt, dass der geregelte Ablauf nur mit einem Sicherheitsdienst zu gewährleisten ist“, hatte Petra Scheerer gesagt.

Der Sicherheitsdienst würde für die angepeilten fünf Monate besagte 80.000 Euro kosten. Nicht berücksichtigt war bei der ersten Schätzung aber, das zusätzlich zu den bestehenden Wasch- und Duschräumen im Gebäude noch Sanitärcontainer angemietet werden müssen. Auch ein Betreuungsdienst für die Flüchtlinge ist erforderlich. Maximal 84 Personen können in der Realschule untergebracht werden. Weitere Umbauten sind nicht erforderlich, weil die Realschule bereits während der ersten Flüchtlingswelle im Jahr 2015 zur Sammelunterkunft umfunktioniert und entsprechend hergerichtet wurde.

Schwarzenbeks Stadtvertreter müssen sich noch vor Ostern entscheiden

Die Flüchtlingsunterkunft ist aber nicht das einzige wichtige Thema, das die Stadtvertreter am Gründonnerstag auf den Weg bringen müssen. Es steht auch die finale Entscheidung über den Flächennutzungsplan an, über den die Politiker bereits seit mehreren Jahren sehr kontrovers diskutieren. Der F-Plan zeigt auf, wo Schwarzenbek noch wachsen kann, welche Flächen also noch als Bauland für die wachsende Stadt zur Verfügung stehen.

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Des Weiteren geht es um die Starthilfeförderung für Kindertagespflegepersonen und um mehr öffentliche Toiletten im Innenstadtbereich. Die Sitzung der Stadtvertreter ist öffentlich. Sie beginnt um 19 Uhr im Festsaal des Rathauses am Ritter-Wulf-Platz 1.