Geesthacht. Gedenkfahrt gegen das Vergessen der Nazi-Gräueltaten. Warum die Erinnerung an die Konzentrationslager heute wichtiger denn je ist.

Die Themen Antisemitismus und Fremdenhass sind derzeit aktueller denn je, sei es wegen der zunehmenden Israel-feindlichen Äußerungen aufgrund des Krieges im Gaza-Streifen, der durch einen Angriff der Hamas ausgelöst wurde, oder den Bestrebungen rechter Gruppen, Menschen mit Migrationshintergrund abzuschieben. Auch Geesthacht war betroffen. Wegen antisemitisch und antiisraelisch geprägter Drohungen gegen die St.-Salvatoris-Kirchengemeinde standen der Weihnachtsmarkt und die Weihnachtsgottesdienste unter Polizeischutz.

Die Alfred-Nobel-Schule (ANS) Geesthacht setzt seit rund 20 Jahren Zeichen gegen das Vergessen. Etwa durch Studienfahrten zum Konzentrationslager Auschwitz im heutigen Polen. Mitte Februar war erstmals seit 2020 wieder eine 35-köpfige Delegation Freiwilliger mit vier Lehrern unterwegs, um persönliche Erfahrungen über die Gräueltaten im KZ zu machen.

Bewegende Erlebnisse in Auschwitz

„Wie kann man nur? Das war hinterher eine oft gestellte Frage“, berichtet Lehrerin Almut Caanitz. „Sie haben die Abgründe des Menschlichen kennengelernt. Was geschehen ist, darf nicht in Vergessenheit geraten.“ Für ihre Schüler sei es eine wichtige Demokratie-Schulung gewesen, wichtig dafür, eine eigene Haltung zu entwickeln.

Eine Studiengruppe der Alfred-Nobel-Schule (ANS) war im KZ Auschwitz und in Krakau.
Eine Studiengruppe der Alfred-Nobel-Schule (ANS) war im KZ Auschwitz und in Krakau. © Caanitz | ANS

Die Teilnehmer an der sechstägigen Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz und Krakau versuchen jetzt ihre Erlebnisse anderen mit einer Präsentation nahezubringen. Die Präsentation beginnt am Dienstag, 19. März, um 19 Uhr in der Mensa der ANS (Neuer Krug 37-39). Derweil hat die Schule bereits die nächste Fahrt Anfang 2025 in Planung. Die Reisen nach Auschwitz werden unter anderem mit Geldern des Fördervereins finanziert.

In den Haushalt der Stadt Geesthacht für das Jahr 2024 hat die CDU 15.000 Euro zur Förderung von Gedenkfahrten eingeworben. Diese können Schulklassen im Rathaus beantragen, auch wenn sie nicht bis nach Auschwitz fahren wollen. Auch Fahrten ins KZ Neuengamme werden bezuschusst.