Ratzeburg. Umweltferkel immer aktiver. Nun beschäftigen mehrere besonders dreiste Taten die Ermittler der Polizei Ratzeburg. Was den Tätern droht.

Fälle ungewöhnlich dreister Müllentsorgung beschäftigen die Umweltexperten der Polizeidirektion Ratzeburg. Neben vielen einzelnen Verfehlungen sind es aktuell insbesondere mehrere größere Fälle, denen die zuständigen Beamten nachgehen. Dazu zählt die wilde Entsorgung von mehr als 70 Feuerlöschern in der Feldmark an vier verschiedenen Stellen über mehrere Wochen ebenso wie die von großen Mengen Bauabfällen bei Krützen und auch ein Müllberg der besonderen Art.

Polizei Ratzeburg: Feuerlöscher und Bauschutt in der Natur entsorgt – Zeugen gesucht

„Die große Menge Sperrmüll, die zwischen Havekost und Möhnsen in die Feldmark gekippt wurde, erweckt den Anschein, als seien hier Hinterlassenschaften eines Resthofes entsorgt worden“, sagt ein Beamter. Wie so häufig, sei der Platz so gewählt, dass er gut mit Fahrzeugen erreichbar sei. Zugleich ist er aber so abgelegen, dass die Umweltverschmutzer nicht fürchten müssen, auf frischer Tat ertappt zu werden.

Diese Form der Entsorgung birgt nicht nur Gefahren für Umwelt und Tiere, sondern auch für die Verursacher. Ihnen drohen hohe Geldstrafen. „Dabei kann Sperrmüll kostenfrei bei den Recyclinghöfen der Abfallentsorgung abgegeben werden.“

Gesundheitsgefährlicher Dämmstoff bei Möhnsen gefunden

Anders verhält es sich mit Bauschutt, insbesondere wenn bedenkliche Materialien enthalten sind. Etwa alte Dachabdeckung aus Eternit, die mit Glasfaser verstärkt wurde, oder auch Dämmmaterial aus Glaswolle. Auch sie birgt die Gefahr, dass das Einatmen der Fasern aus Glasrecycling Lungenkrebs auslöst.

Finger weg: Wer Glaswolle in der Landschaft entdeckt, sollte umgehend die Polizei informieren. Fasern des Dämmmaterial können nach dem  Einatmen Lungenkrebs auslösen.
Finger weg: Wer Glaswolle in der Landschaft entdeckt, sollte umgehend die Polizei informieren. Fasern des Dämmmaterial können nach dem Einatmen Lungenkrebs auslösen. © Schwirten

Im Falle der 73 in die Landschaft gekippten Feuerlöscher geht die Polizei davon aus, dass ein Unternehmen oder ein Mitarbeiter die Kosten für die ordnungsgemäße Entsorgung sparen wollte. Die Löscher sind nicht nur verschiedener Bauart und unterschiedlicher Hersteller. „Alle Feuerlöscher wurden so bearbeitet, dass die Herkunftsschilder entfernt wurden, somit eine Zuordnung nicht möglich scheint“, sagt Polizeisprecherin Sandra Kilian.

Die meisten alten Feuerlöscher waren noch befüllt

Die meisten zwischen Mitte und Ende Februar entdeckten Löscher waren noch gefüllt, entweder mit Pulver oder mit Löschschaum. Sie sind so alt, dass eine Überholung und ein neues Befüllen nicht mehr möglich war, so die Experten der Polizei. Alte Halon-Löscher, deren Wirkstoff die Ozonschicht schädigt, waren nicht unter den Fundstücken.

Die Polizei sucht weiterhin nach Menschen, die Hinweise geben können, woher die große Zahl Löscher stammen kann. Oder nach Augenzeugen der illegalen Entsorgung.

Feuerlöscher in Bächen und Gräben entdeckt

Die Feuerlöscher wurden zwischen dem 10. Februar bei Berkenthin, 100 Meter vor Kählstorf in einem Graben, gefunden, am 13. Februar bei Steinhorst zwischen der Straße Mühlenbrook und dem Bach Kobeck. Weiter Funde datieren auf den 15. des Monats (Bergrade zwischen Duvensee und Kühsen) sowie den 23. Februar: Zwischen Klein Sarau und Blankensee wurden nahe der Autobahn 20 elf weitere Feuerlöscher in einem Bachlauf entdeckt.

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Polizei nimmt Hinweise per E-Mail entgegen

Wer dem Ermittlungsdienst Umwelt- und Verbraucherschutz Hinweise geben kann, wird gebeten, sich per E-Mail zu melden: Ratzeburg.PABR@polizei.landsh.de. Nach Auskunft der Polizei sind inzwischen erste Tipps eingegangen.