Geesthacht. Ein Vorbild am Weltfrauentag (8. März): Bei der Geesthachter Stadtverwaltung sind 65 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt.

Seit über 100 Jahren wird am 8. März der Weltfrauentag begangen, bei dem Frauen weltweit für gleiche Rechte und ein selbstbestimmtes Leben demonstrieren. Deutschlands Antidiskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman hat dazu die Kampagne „Ohne uns würdet ihr alt aussehen“ ins Leben gerufen, wonach Frauen jeden Alters im Job punkten können. Das Geesthachter Rathaus hat dies bereits beherzigt: Hier sind 65 Prozent der Führungskräfte Frauen.

„Alter ist bei uns kein Aufstiegs- oder Einstellungskriterium. Optimal ist es, wenn es in den Teams ein ausgewogenes Geschlechter- und Altersverhältnis gibt“, sagt Bürgermeister Olaf Schulze. Um als Arbeitgeber attraktiv zu sein, werden unter anderem flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit des Homeoffice angeboten.

Rathaus Geesthacht: 65 Prozent der Führungspositionen besetzen Frauen

Da wäre das Beispiel Dagmar Poltier. 2022 übernahm die heute 64-Jährige die Leitung des Fachbereichs Planung, Bau und Umwelt. „Wer denkt, ältere Mitarbeitende tun sich bei der Anwendung neuerer Systeme schwer, kennt Frau Poltier nicht: Bei der Verwendung unserer E-Akte ist sie zum Beispiel ganz weit vorn. Wir müssen in unserer Gesellschaft endlich von diesen falschen Vorstellungen – vor allem gegenüber Frauen – wegkommen und diese Vorurteile abbauen. Unser Rathaus sehe ich da schon als Vorbild“, sagt Olaf Schulze. Dagmar Poltier schätzt derweil die Möglichkeit, bis zu 40 Prozent von zu Hause arbeiten zu können.

Die Flexibilität begrüßt auch Hildegard Adamofski. Seit 2017 ist die 37-Jährige Leiterin des Fachdienstes Stadtplanung – ihr Kind ist fünf Jahre alt. „Wenn ich nicht zwei Tage in der Woche im Homeoffice arbeiten könnte, würde es mit der Vereinbarkeit des Familienlebens und meiner Vollzeit-Tätigkeit schwierig werden“, sagt Adamofski. Inzwischen werden im Fachbereich Planung, Bau und Umwelt drei von sechs Fachdiensten von Frauen und zwei von Männern geleitet. Eine der Leitungspositionen ist derzeit unbesetzt.

Grundsätzlich können alle Tätigkeiten in Teilzeit ausgeübt werden

Grundsätzlich können diese bei der Stadt Geesthacht auch in Teilzeit ausgeübt werden – ein weiterer Punkt, der der Chancengleichheit diene. Denn in vielen Branchen ist es heute noch immer so, dass Frauen benachteiligt sind, weil sie wegen der Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen im Job zeitlich kürzertreten. Dass es anders geht, zeigt sich an Alexandra Groß, Leiterin des Fachdienstes Personal. Vor ihrer Elternzeit leitete sie in Teilzeit den Fachdienst Soziales, kehrte später als Stellvertreterin ohne finanzielle oder organisatorische Einbußen zurück. Später konnte sie sich gezielt fortbilden und weiter aufsteigen. „Ich würde daher gerade als Frau immer wieder den gleichen Weg einschlagen“, sagt Alexandra Groß.

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Anlässlich des Weltfrauentages verteilen Bürgermeister Olaf Schulze und die Geesthachter Gleichberechtigungsbeauftragte Anja Nowatzky mit Vertreterinnen des Geesthachter Frauenbeirats in der Bergedorfer Straße ab 14.30 Uhr Rosen. In der Tanzgiesellschaft (Wärderstraße 8) will das Improvisationstheater „Anne Bille“, Frauen aus der Region animieren, sich gemeinsam für gesellschaftliche Veränderungen zu engagieren (18 Uhr, Wärderstraße 8). Kostenlose Anmeldung: anmeldung@kopf-rz.de.