Schwarzenbek. Die CDU fordert, dass die Stadt die Ausweisung einer zentralen Hundewiese prüfen soll. Wie die anderen Fraktionen reagieren.

Die Bilanz, die Paul Dahlke in der Schwarzenbeker Stadtverordnetenversammlung zog, war für Hundebesitzer ernüchternd. 120 Euro Hundesteuer sind für den ersten Hund fällig. 172 Euro für den zweiten, rechnete der CDU-Fraktionsvorsitzende vor. „Wir bieten Hundebesitzern in Schwarzenbek aber rein gar nichts.“ Nicht einmal Kotbeutel gebe es an öffentlichen Plätzen in der Stadt. „Wenn man Glück hat, findet man hier im Rathaus in einem Karton ab und zu Beutel“, so Dahlke. Für die 112.000 Euro, die Schwarzenbek im vergangenen Jahr durch die Hundesteuer eingenommen hat, möchte Dahlke den Bürgern auch etwas bieten.

Die Idee: Eine zentrale Hundewiese soll her, auf der die Vierbeiner frei laufen und auch mit anderen Hunden spielen können. „Hunde müssen sich mit Artgenossen sozialisieren. Das geht an der Leine aber nicht“, erklärt der CDU-Politiker. Da in den innerstädtischen Bereichen in der Regel Leinenpflicht gilt, müsse also die Freilauffläche her. Dazu solle eine kleine Holzhütte gebaut werden, in der Zweibeiner bei schlechtem Wetter Unterschlupf finden.

Mehrere kleine Bereiche statt einer großen Fläche?

Das Vorhaben formulierte die Schwarzenbeker CDU-Fraktion als sogenannten Prüfantrag. Dabei wird die Verwaltung der Stadt beauftragt, die Machbarkeit eines solchen Hundeplatzes zu prüfen. Doch so weit kommt es gar nicht – das Gros der anderen Politiker versagte dem Prüfantrag die Zustimmung.

Jan Philipp Ruppolt (FDP) plädierte dafür, mehrere kleine Flächen im Stadtgebiet anzulegen, die für die Hundebesitzer leichter zu erreichen seien als eine große Wiese im Stadtzentrum. Ob auch eine Hütte notwendig sei, stellte er zudem infrage. Paul Dahlke erwiderte, dass durch eine Hundefläche Emissionen entstehen. „Das wird dort riechen und auch mal lauter sein“, sagte er. Daher sei es nicht sinnvoll, dass auf engem Raum in Hinterhöfen zu machen.

Schwarzenbek hat genug andere Probleme

Rüdiger Jekubik, Fraktionsvorsitzender der SPD, machte auf ein Problem aufmerksam, das Schwarzenbek bei vielen Themen im Weg steht: der Flächenmangel. „Ich wüsste nicht, wo wir eine Hundefreilauffläche realisieren können“, sagte er. Zudem würden nicht nur die Einzäunung und der Bau einer Hütte für Kosten sorgen, sondern auch die Pflege. „Außerdem müssen wir dann auch noch Parkplätze bauen, damit auch Anwohner der Randgebiete das Angebot nutzen können“, meint Jekubik. Gerade Menschen, die in den Außenbereichen wohnen, sollten doch Äcker und Wiesen außerhalb Schwarzenbeks nutzen, befand Hartmut Hintze (FDP).

In dieselbe Kerbe schlug der Freie Wähler-Chef Bernhard Böttel: „Ihr wollt hier immer ganz viel in Schwarzenbek“, sagte er zu den anderen Kommunalpolitikern. Die Stadt brauche jedoch erst einmal eine weitere Schule, mindestens eine neue Kita und eine attraktivere Innenstadt. „Die Frage, ob wir eine Kita oder eine Hundefläche wollen, möchte ich gar nicht stellen“, sagte er.

Vorwurf des Populismus

„Dieser Antrag ist sowas von unangebracht“, befand schließlich der Grünen-Fraktionsvorsitzende Christian Wruck. Auch er verwies auf die vielen anderen Baustellen in der Stadt. Die Verwaltung leide jetzt schon unter akutem Zeitmangel, weswegen eine Hundefläche nicht auch noch Kapazitäten fressen dürfe. „So einen Antrag stelle ich, wenn ich möchte, dass mich die Menschen lieb haben und ich im Wahlkampf bin“, sagte er und unterstellte der CDU-Fraktion Populismus.

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Bei der Abstimmung, ob die Verwaltung die Machbarkeit einer Hundefläche prüfen soll, stimmten lediglich die elf CDU-Abgeordneten dafür. Bei Enthaltungen der Freien Wähler stimmten die restlichen Fraktionen gegen den Antrag.

Über 1000 Hunde in Schwarzenbek registriert

Nachdem Stadtpolitiker in der Vergangenheit festgestellt hatten, dass die Zahl der Vierbeiner in Schwarzenbek erstaunlich gering sei, war ein Dienstleister mit einer Hundezählung beauftragt worden. Waren 2020 nur 833 Hunde in der Europastadt registriert, stieg die Zahl 2022 auf rund 900 Tiere. Dieses Jahr im Juli wurde schließlich die 1000er-Marke geknackt.