Zarrentin/Ludwigslust/Boizenburg. Tourismus, Landwirtschaft, Verkehr, Ortsentwicklung: Tagung der Metropolregion soll Akteure aus Politik und Wirtschaft inspirieren.

Vielfach liegt der Fokus auf wenigen Facetten für umweltverträglichen Tourismus. Aktuell bemühen sich umweltbewusste Politiker und Planer, Orte und Flächen zu entwickeln, ohne zu viel Grün zuzubetonieren, manchen Regionen gelingt es, mit Anstrengungen für eine nachhaltige Landwirtschaft zu punkten. Wo Offizielle gern von Fortschritten sprechen, reden Kritiker häufig von Stückwerk. Was möglich ist, was Einzelne, was Institutionen und Kommunen tun können und wie sie sich vernetzten, erfahren Teilnehmer der Tagung „Biosphäre – regional und nachhaltig“ am Mittwoch, 1. November.

Gefragt ist mehr als etwa Kreis- und Ländergrenzen überschreitende Radwanderwege. Oder örtliche Anstrengungen für eine Verkehrswende beziehungsweise flächenschonende Planungen. Könnten nicht begrenzte lokale Ansätze für die Vermarktung in der Region produzierter Lebensmittel auf breiterer Basis geschehen? Oder mit gemeinsamen Planungen der Hunger nach immer neuen, flächenfressenden Gewerbegebieten abgefedert werden?

Tagung bietet Ideen, Umweltschutz größer zu denken

Die Metropolregion Hamburg lädt mit Blick auf die Biosphärenreservate Niedersächsische Elbtalaue, Flusslandschaft Elbe Mecklenburg-Vorpommern und die Schaalsee-Landschaft nach Ludwigslust ein.

Boizenburg vefügt über Stadtgraben und große Wasserflächen, dennoch heizt sich die Stadt im Sommer stark auf.
Boizenburg vefügt über Stadtgraben und große Wasserflächen, dennoch heizt sich die Stadt im Sommer stark auf. © BGZ / André Herbst

Von 10 bis 16 Uhr werden im DevelUP (Garnisonsstraße 7) nach einem Expertenreferat Möglichkeiten zur weitergehenden Information wie auch zum Gedankenaustausch geboten. Eingeladen sind neben Akteuren und Vertretern von Institutionen und Initiativen auch interessierte Bürger. Die Teilnahme ist kostenlos.

Info-Runden und Gedankenaustausch sind kostenlos

„Prof. Ingo Mose von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg stellt Fallstudien nachhaltiger Regionalentwicklung vor“, erläutert Marion Köhler, Pressesprecherin der Metropolregion Hamburg. „Im Anschluss gibt es Einblicke in die Schwerpunktthemen der Projektarbeit vor Ort.“ Dabei geht es um nachhaltige Landwirtschaft und Mobilität, ressourcenschonende Kommunalentwicklung sowie umweltverträglichen Tourismus. Rückschläge dürfen Veranwortliche dabei nicht aus dem Konzept bringen, etwa das Aus für das lange geplante Hochwasserhaus in Geesthacht.

Canadier gehören auf vielen Seen und Wasserwegen in der Region zum Bild eines umweltverträglichen Tourismus.
Canadier gehören auf vielen Seen und Wasserwegen in der Region zum Bild eines umweltverträglichen Tourismus. © Alex K. Media / HLMS GmbH | Alex K. Media / HLMS GmbH

Die Biosphärenreservate selbst sind am 1. November eher Gegenstand der Betrachtungen als selbst Akteure. Für Anke Hollerbach, Leiterin des Biosphärenamtes Schaalsee-Elbe, eine folgerichtige Entscheidung: „Es geht uns hierbei nicht um die eigentliche Naturschutzarbeit, um Flächenpflege oder Renaturierung.“ Dies funktioniere.

Ziel: Nachhaltigkeit auf vielen Feldern voranbringen

Thema sei vielmehr, wie darüber hinaus in der Region die Möglichkeiten der Entwicklung und Zusammenarbeit gefördert werden können. „Es bereitet Schwierigkeiten zu verdeutlichen, wie Nachhaltigkeit in den Kommunen unterstützt, wie Landwirtschaft und Tourismus in dem Sinne vorangebracht werden können“, erläutert Hollerbach.

Die Elbe wie hier bei Boizenburg prägt die Region, ist zugleich Wirtschaftsweg wie auch Naturraum.
Die Elbe wie hier bei Boizenburg prägt die Region, ist zugleich Wirtschaftsweg wie auch Naturraum. © Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe | S. Teuber

Dürre und Hitze veranlassen Menschen, selbst aktiv zu werden

Dabei gibt es aus ihrer Sicht gute Beispiele aus der Region, etwa aus Lauenburgs Nachbarstadt Boizenburg. Seit auf dem Marktplatz der Elbestadt Sommertemperaturen von mehr als 39 Grad Celsius gemessen wurden, steht Klimaschutz in Boizenburg hoch im Kurs. Verbunden mit ganz praktischen Maßnahmen. So übernahmen Einwohner Gießpatenschaften für Straßenbäume, damit junge Schattenspender heiße Sommer und Trockenheit überstehen.

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Wimmelbild gibt Auskunft, wo Engagement möglich ist

„Die Stadt Boizenburg hat Studenten dafür gewonnen, einen Bericht zu machen. Der wurde verbunden mit einem Wimmelbild“, so Hollerbach. Auf diesem lasse sich kleinteilig erkennen, wo sich Bürger wie beteiligen können. „Da geht es um Mobilität in der Stadt. Und dier Frage: Wo kann ich mich an Klimaprojekten beteiligen? Oder was kann ich tun, um selbst zur Wahrung des Artenreichtums beizutragen?“

Anmeldung für die Veranstaltungen am 1. November sind online möglich unter: https://mrh.veranstaltungen.hamburg.de /#/events/ee833dc3-7310-430c-bde7-21283ef2cad4