Bardowick/Wittorf. Ein geplantes Flüchtlingsheim ging vergangene Woche in Flammen auf. Nun bestätigt die Staatsanwaltschaft: Es war Brandstiftung.

In der vergangenen Woche wurde eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Wittorf im Landkreis Lüneburg durch ein Feuer komplett zerstört. Nun steht fest: Es war Brandstiftung. Das teilte die Staatsanwaltschaft Lüneburg am Mittwoch auf Abendblatt-Anfrage mit.

Wie bereits berichtet, stand das ehemalige Pflegeheim in Wittorf, einem Ort mit 1500 Einwohnern, in der Nacht zum Freitag lichterloh in Flammen. Das Feuer breitete sich vom Wintergarten auf das ganze Hauptgebäude aus. Über 150 Feuerwehrleute kämpften stundenlang gegen die Flammen an. Schlussendlich musste der betroffene Gebäudeteil mit einem Bagger abgerissen werden.

Keine technischen Defekte: Ermittler gehen von Brandstiftung aus

Eigentlich sollten zum 1. Dezember etwa 60 Flüchtlinge in das Gebäude einziehen. Aus diesem Grund waren bereits Matratzen und weitere Einrichtungsgegenstände im Wintergarten gelagert. Die Pläne stießen bei den Anwohnern auf Kritik. Sie fühlten sich überrumpelt, wie eine Anwohnerin am Morgen nach dem Brand äußerte. Wenige Tage vor dem Brand hätte man vor allem aus der Zeitung erfahren, dass es die Unterkunft geben solle.

Der Brandort wurde in dieser Woche von Ermittlern, einem Sachverständigen und mit Unterstützung eines Spürhundes auf eine mögliche Brandursache untersucht. Staatsanwalt Jan Christoph Hillmer erklärte, dass es keine Hinweise auf einen technischen Defekt gegeben habe. „Da wir keine anderen Brandursache festgestellt haben, gehen wir von Brandstiftung aus“, so Hillmer. Ob diese fahrlässig oder mutwillig war, sei noch unklar.

Lüneburgs Landrat verurteilt mutwillige Brandstiftung und fordert schnelle Aufklärung

Um die Hintergründe weiter zu ermitteln, hat die Polizeiinspektion Lüneburg eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, an der auch der Staatsschutz beteiligt ist. Die Ermittlungen laufen derzeit noch gegen Unbekannt. Weitere Details wollte die Staatsanwaltschaft zu diesem Zeitpunkt nicht preisgeben, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden.

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Lüneburgs Landrat Jens Böther verurteilte den Vorfall bereits kurz nach dem Brand und betonte: „Sollte hier jemand mutwillig eine Straftat begangen haben, muss er schnell gefasst und zur Rechenschaft gezogen werden. Für Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus sehe ich keinen Platz im Landkreis Lüneburg.“