Landkreis Stade. Auf Elon Musks Plattform X (früher Twitter) häufen sich Fake News und Gewaltdarstellungen. Einem Landrat bei Hamburg reicht es jetzt.

Dem Landkreis Stade wurde es zu bunt: Die Kreisverwaltung unter der Führung von Landrat Kai Seefried hat ihr Konto beim Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) gelöscht. „Dieser Account existiert nicht“ heißt es jetzt dort, wo die Pressestelle bisher aktuelle Meldungen und Info-Beiträge verbreitete. „Der Landkreis Stade sagt Tschüss“, hieß es kurz darauf bei Instagram:

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„Der Verbreitung von Hetze und Hass, von sogenannten Fake-News und Verschwörungstheorien muss Einhalt geboten werden“, begründet Seefried diesen Schritt in einem Statement. Geschehe das nicht, müsse man manchmal auch deutlich Konsequenzen ziehen. Auch seinen privaten Account werde er nicht mehr verwenden.

Viele Nutzer enttäuscht von Elon Musks Twitter-Nachfolger

Seit der US-Milliardär und Tesla-Gründer Elon Musk vor knapp zwei Jahren den Kurznachrichtendienst Twitter übernommen und zu „X“ umbenannt hatte, steht das Unternehmen zunehmend in der Kritik. Der Vorwurf: Desinformationen, Lügen und Propaganda können sich ungehindert in dem Netzwerk verbreiten. Die Folge: Viele Nutzer sind enttäuscht und kehren X die Rücken – unter anderem prominente Köpfe aus Politik und Medien.

Kürzlich hatte auch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes die Plattform öffentlichkeitswirksam verlassen:

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Landkreis Stade verlässt X und kritisiert „mangelnde Moderation und Kontrolle“

Der Landkreis Stade begründet den Schritt im Detail so: „Falschinformationen konnten sich in bisher unbekannter Geschwindigkeit verbreiten, kritisieren Fachleute. Dies verdeutlichte insbesondere der terroristische Angriff auf Israel. Deswegen verabschiedet sich der Landkreis Stade von der sozialen Plattform X.“ Die Kreisverwaltung werde weiterhin auf seiner Homepage und per Newsletter sowie auf Facebook und Instagram Nachrichten und Neuigkeiten veröffentlichen.

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Und weiter: „Elon Musk hatte die Rahmenbedingungen geändert, was den Weg für Propaganda und Gewaltdarstellungen freimachte. Das wurde durch den islamistischen Hamas-Angriff noch deutlicher.“ Die Verwaltungsspitze des Landkreises Stade kritisiert zudem „die mangelnde Moderation und Kontrolle“, die unter anderem auch im völkerrechtswidrigen Krieg Russlands gegen die Ukraine deutlich geworden sei.

Gepflegt hatte der Landkreis den X-Account schon seit einigen Wochen nicht mehr. Noch vorhanden, aber seit Monaten nicht mehr genutzt, sind etwa die Präsenzen des Bezirksamtes Harburg, des Landkreises Harburg und der Stadt Winsen.