Landkreis Harburg

Kultursommer: Studentin bringt Familien zum Malen

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Lena Thiele
Katja von Gierke von der Kulturstiftung Seevetal organisiert einen Malworkshop für Familien.

Katja von Gierke von der Kulturstiftung Seevetal organisiert einen Malworkshop für Familien.

Foto: Lena Thiele

Kultursommer im Landkreis Harburg: Katja von Gierke bietet in Seevetal preisgekrönten Workshop für alle Generationen an.

Landkreis Harburg.  Mehr als hundert Veranstaltungen umfasst das Programm für den diesjährigen Kultursommer im Landkreis Harburg. Die 13. Ausgabe des regionalen Festivals steht unter dem Motto „Aufgeblüht“. Noch bis Ende September gibt es Filme und Theatervorstellungen zu sehen, es werden Konzerte gespielt, Feste gefeiert und Führungen angeboten. Auf Märkten und bei Ausstellungen können Kulturbegeisterte neue Eindrücke sammeln und Kunst bestaunen. Der Kultursommer, der ungeachtet des Kalenders bereits an diesem Sonnabend, 1. April, beginnt, bietet zudem Veranstaltungen für Kinder und verschiedene Workshops zum Mitmachen.

Ein Gemeinschaftsprojekt für Menschen aller Generationen ist der Malworkshop der Kulturstiftung Seevetal am ersten Wochenende im Mai. Unter dem Motto „Kultur schafft Familienzeit“ hat Organisatorin Katja von Gierke ein Angebot geschaffen, bei dem Kinder, Eltern und Großeltern zusammen an einem Kunstwerk arbeiten. Am Ende werden die entstandenen Blumenbilder zu einem großen Werk zusammengesetzt. Der Workshop zählt zu den zehn ausgewählten Projekten, die mit dem Kultursommerpreis ausgezeichnet wurden.

Am Malwochenende erschaffen die Generationen gemeinsam ein Kunstwerk

Eine Besonderheit ist die Zielgruppe, die für Katja von Gierke am Anfang ihrer Überlegungen stand. „Es gibt zwar bereits viele Veranstaltungen für die verschiedenen Generationen, aber kaum ein Angebot, bei dem alle gemeinsam etwas Neues lernen können“, sagt sie. Das diesjährige Thema des Kultursommers versteht die 26-Jährige im doppelten Sinne. Natürlich sei es bei dem Stichwort „Aufgeblüht“ naheliegend gewesen, Blumenbilder zu malen, meint sie. „Aber ich stelle mir das auch so vor, dass durch das gemeinsame Erleben die Kultur in den Familien sozusagen aufblühen kann.“

Bei dem Aktionswochenende können bis zu 15 Familien mit Kindern ab fünf Jahren mitmachen. Sie treffen sich am Sonnabend und Sonntag, 6. und 7. Mai, jeweils von 12 bis 17 Uhr in der Grundschule Maschen, lernen zunächst verschiedene Maltechniken und probieren diese aus. So könnten die Familienmitglieder zum Beispiel die Blüten eines Tulpenstraußes auf jeweils unterschiedliche Art malen. Am Sonntagnachmittag erstellt schließlich jede Familie ihr Bild, das sie – nachdem die Kunstwerke einmal zu einem Gesamt­mosaik zusammengesetzt wurden – auch mit nach Hause nehmen können.

Drei Künstlerinnen leiten die Gruppen beim Malen an

Drei Anleiterinnen begleiten jeweils eine kleine Teilnehmergruppe. Die Künstlerinnen und Studentinnen sind in unterschiedlichen Kunststilen zu Hause. „So können die einen eher abstrakt malen, zum Beispiel auch mit Schwämmchen oder Stempeln, und die anderen eher naturalistisch“, sagt Katja von Gierke, die natürlich ebenfalls an den beiden Tagen dabei sein wird.

Sie selbst studiert an der Universität Lüneburg Musik und Englisch auf Lehramt und arbeitet als Vertretungskraft an der Grundschule Meckelfeld. Wenn sie Zeit findet, baut sie ihre Staffelei auf und greift zu Acrylfarben und Leinwand. Für sich entdeckt hat die Studentin das Malen während der Corona-Pandemie. „Das ist wie ein Ventil, am Wochenende versinke ich manchmal richtig dadrin.“ Auch die Musik ist ihr wichtig, so singt sie im Sängerkollektiv um Nora Sänger.

Katja von Gierke engagiert sich in der Kulturstiftung Seevetal

Über diese Kontakte kam Katja von Gierke auch zur Seevetaler Kulturstiftung, dort sitzt sie mittlerweile im Stiftungsrat und setzt sich dafür ein, das kulturelle Leben in der Gemeinde weiter zu stärken. „Wenn man so für die Kultur brennt, ist es einfach cool, hier auch selbst etwas ins Leben zu rufen“, sagt sie über die Motivation, in ihrer Freizeit neue Veranstaltungsformate zu entwickeln. Für Matthias Clausen, Gründer und ebenfalls Mitglied im Stiftungsrat, ist die Umsetzung der Veranstaltungsidee ein gutes Beispiel für die Arbeit der Institution. „Genauso stelle ich mit die Funktion der Stiftung vor. Wir wollen Ideen unterstützen, bei Anträgen helfen und auch Kapital bieten.“

Wenn der Familienworkshop gut ankommt, könnte es weitere Angebote in diese Richtung geben. Der Stiftungsrat hat angedacht, das Format „Kultur schafft Familienzeit“ als Veranstaltungsreihe fortzuführen. Ein passendes Logo mit verschieden großen Strichmännchen hat Katja von Gierke bereits entworfen, es ist auch auf den Plakaten zum Workshop zu sehen. Die Bewerbung für den Kultursommerpreis hat die Kulturstiftung Seevetal übernommen, jetzt fördert die Stiftung der Sparkasse Harburg-Buxtehude die Veranstaltung mit 1100 Euro. Weitere finanzielle Unterstützung kommt von der Gemeinde Seevetal sowie dem Präventionsrat. Die Familien zahlen jeweils 20 Euro Teilnahmebeitrag, den Rest der Kosten trägt die Stiftung. Anmeldungen für das Wochenende müssen bis zum 15. April per E-Mail an die Adresse familienzeit@kulturstiftung-seevetal.de eingehen.

Zehn Kulturschaffende erhalten Förderung für ihre Projekte

Für den Kultursommerpreis 2023 wurden außer dem Malereiworkshop neun weitere Kulturschaffende aus dem Landkreis Harburg ausgewählt. Eine Förderung erhalten das Museum im Marstall mit „Gartenlust und Ernteglück“, die Art Galerie Sinnfall und der Geschichts- und Museumsverein Buchholz und Umgebung mit „Panta Rhei – Aufgeblüht in die Zukunft“, das Filmmuseum Bendestorf (Kulturraum Studio Bendestorf) für die Teilnahme am Naturfilmfest „Film for Future“, der Kulturbahnhof Holm-Seppensen mit „Blütenträume: Wildpflanzen am Wegesrand“, das KunstWerk Stelle mit „Rost blüht auf“, der Förderverein Kulturkirche St. Johannis Buchholz mit „Johannistag 2023“, der Kunstverein Buchholz mit „extremfloral“, die Stiftung der Kunststätte Bossard mit „Heide-Bilderbuch“, der Verein TösterKultur mit „Wie man mit Haiku Natur und Poesie zum Aufblühen bringt“. Die Preisträger werden mit insgesamt 9150 Euro unterstützt.

Seit 2010 bündelt der Kultursommer Veranstaltungen, die unter einem Jahresmotto in der Region stattfinden. Das Projekt „Kulturlandkreis Harburg. Kultur im Dialog“ organisiert die Reihe und fördert die Vernetzung von Kulturschaffenden. Es ist eine Initiative des Landkreises Harburg und des Freilichtmuseums am Kiekeberg und wird von der Sparkasse Harburg-Buxtehude finanziell gefördert. Das vollständige Programm zum Kultursommer 2023 liegt an vielen Orten im Landkreis aus, ist bei Projektleiterin Marie-Nathalie Schrötke erhältlich (Telefon 040/79 01 76-71 oder E-Mail schroetke@kiekeberg-museum.de) und kann im Internet heruntergeladen werden: www.kulturlandkreis-harburg.de