Landkreis Stade

„The Ordinaries“: Buxtehude feiert erstmals Film-Premiere

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Neben fröhlichen Musical-Einlagen schlägt der Film „The Ordinaries“ auch gesellschaftskritische Töne an.

Neben fröhlichen Musical-Einlagen schlägt der Film „The Ordinaries“ auch gesellschaftskritische Töne an.

Foto: DoP V. Selmke / Bandenfilm

Buxtehude First: Verleiher will neues Werk unbedingt seiner Heimatstadt vorab präsentieren. Was die Kritiker sagen, wo es Tickets gibt.

Buxtehude.  Filmpremieren sind in der Regel größeren Städten und Kinos vorbehalten. Doch die abgedrehte Gesellschaftssatire „The Ordinaries“ dürfen Buxtehuder und Gäste noch vor dem Hamburger Publikum auf der großen Leinwand sehen. Am Sonnabend, 25. März, kommen die Regisseurin und ihr Team für eine Premieren-Vorstellung in die Hansestadt. Der Spielfilm ist um 17 Uhr im City Kino zu sehen. Der Vorverkauf läuft bereits.

„So etwas in der Art hatten wir noch nicht in Buxtehude, ich freue mich sehr darüber“, sagt Kinoleiter Simon Balimann. Die Station der Filmtour im City Kino ist für die Stadt also eine Premiere in zweifacher Hinsicht – eine Premieren-Premiere sozusagen. „Das ist etwas Besonderes“, sagt Balimann, der „The Ordinaries“ im großen Saal 1 mit seinen 143 Plätzen zeigt. „Bitte einfach kommen, anschauen und anschließend Fragen stellen.“

Eindeutig gewünscht: Reaktionen des Publikums in Buxtehude auf den Film

Nach der Vorstellung möchte die 37-jährige Sophie Linnenbaum, verantwortlich für Regie und Drehbuch, nämlich mit den Buxtehuder Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch kommen. Anlässe für eine Diskussion dürfte der Film genug liefern. Denn ebenso ungewöhnlich wie ein Premierentermin in der Hansestadt sind die Figuren und die Handlung, die sich Linnenbaum für ihren ersten Langspielfilm ausgedacht hat.

Trailer "The Ordinaries" (2023)

Ihre Kinowelt ist nämlich bevölkert von Hauptrollen, Nebenfiguren und Outtakes. In personifizierter Form sprechen und interagieren die Figuren wie Menschen. Dabei leben sie streng hierarisch in ihre Klassen unterteilt. Während die Hauptrollen reichlich Ruhm und Ehre ernten, fristen die Outtakes als Personen mit Filmfehlern ein verachtetes Leben am Rande der Gesellschaft. Angesiedelt ist das Ganze irgendwo zwischen heiterer Parabel und gesellschaftskritischer Science-Fiction-Dystopie.

Der Verleiher Ole Hellwig hat die Vorpremiere nach Buxtehude gebracht

Mittendrin ist die 16-jährige Paula. Sie träumt von einem glamourösen Leben als Hauptrolle mit einer eigenen Geschichte. Ob sie das Zeug dafür hat, entscheidet eine Prüfung. Und während Klippenhängen, Sich-in-Zeitlupe-Bewegen und panisches Schreien bereits zur ihrem eingeübten Repertoire gehören, macht ihr das Erzeugen emotionaler Musik noch Probleme. Als Nachforschungen sie tief in die Welt der Outtakes führen, beginnt ihr Weltbild zu wackeln.

Beim Talk in Buxtehude werden auch die Produzentin Britta Stampe und der Verleiher Ole Hellwig dabei sein. Hellwig, gebürtiger Buxtehuder und seit Jahren im Filmgeschäft tätig, hat die Vorpremiere nach Buxtehude gebracht. Er wollte einen Termin der Premieren-Tour mit insgesamt 23 Stopps überall in Deutschland unbedingt in seiner Heimatstadt stattfinden lassen.

Hellwig ist relativ neu im Geschäft mit seinem Unternehmen als Filmverleiher

Hellwig hat als Geschäftsführer der Produktionsfirma Cury Pictures mit Dokumentationen über die Wilhelmsburger Basketballmannschaft Hamburg Towers („Starting Five“) und über Fynn Kliemann („100.000 – Alles, was ich nie wollte“) für Aufsehen gesorgt. Relativ neu im Geschäft ist er mit seinem Unternehmen „not, sold“ als Filmverleiher. Er sorgt in dieser Rolle nicht dafür, dass Filme gemacht werden, sondern dass sie in die Kinos gelangen und Aufmerksamkeit erhalten.

Mit Regisseurin Sophie Linnenbaum war Ole Hellwig für „The Ordinaries“ schon zu einem frühen Stadium in Kontakt und hat Potenzial in der Geschichte gesehen. „Wir haben den Film schon in den Verleih genommen, als das Drehbuch noch in Entwicklung war“, sagt er. „Sophie hat viel Talent und ein Händchen für verrückte Themen.“

Auch beim Jugendliteraturpreis Buxtehuder Bulle gewinnen immer wieder Romane mit Fantasy-Anleihen

„The Ordinaries“ wird auch bei den diesjährigen niedersächsischen Schulkinowochen von den Filmemachern präsentiert. Das passe gut, denn die Geschichte über soziale Aus- und Abgrenzung, Identität und Feindbilder komme besonders beim jungen Publikum gut an. „Wahrscheinlich, weil der Film die gesellschaftlichen Fragestellungen auf spielerische Art transportiert“, so Hellwig.

Damit reiht sich die Filmpremiere in Stil und Thema gut in die sonst literarisch geprägte Buxtehuder Kulturwelt ein. Denn auch bei der Wahl des Jugendliteraturpreises Buxtehuder Bulle gewinnen immer wieder Romane mit Fantasy-Anleihen, in denen die Hauptfiguren um ihren Platz in der Welt und gegen ungerechte Gesellschaftsverhältnisse kämpfen. Darunter „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins.

„Der wohl originellste deutsche Film des Jahres!“, urteilt ein Filmportal

Ole Hellwig weist auch auf die Besonderheit hin, dass es sich bei „The Ordinaries“ um ein Debüt handelt. Sophie Linnenbaum schließt ihr Regiestudium an der „Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf“ mit diesem Film ab und hat für ihren ersten Langspielfilm bereits viele positive Kritiken und Auszeichnungen erhalten – etwa den Förderpreis Neues Deutsches Kino beim Filmfest München.

„Der wohl originellste deutsche Film des Jahres!“, urteilt etwa das Portal filmstarts.de. Wer sich vor allen anderen selbst ein Bild möchte möchte, erhält Tickets für die Buxtehude-Premiere (124 Minuten Laufzeit, circa 30 Minuten Filmgespräch) für 9,50 Euro ab sofort unter www.citykino-buxtehude.de oder telefonisch unter 04161/60 05 56. Der offizielle Bundesstart folgt am Donnerstag, 30. März.