Landkreis Harburg

Unruhige Weihnachten für Polizei und Feuerwehr

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Tobias Johanning
Ohne den Zapfschlauch abzuziehen und ohne zu zahlen, fuhr ein Autofahrer in Hollenstedt von einer Tankstelle. Die Feuerwehr sperrte das Gebiet nach einem Gasaustritt aus Sicherheitsgründen ab.

Ohne den Zapfschlauch abzuziehen und ohne zu zahlen, fuhr ein Autofahrer in Hollenstedt von einer Tankstelle. Die Feuerwehr sperrte das Gebiet nach einem Gasaustritt aus Sicherheitsgründen ab.

Foto: Joto / JOTO

Während es im Bezirk Harburg ruhig bleibt, haben Einsatzkräfte im Landkreis Harburg viel zu tun. Einiges war ungewöhnlich.

Landkreis Harburg.  Ruhige und besinnliche Weihnachtstage waren den Einsatzkräften von Feuerwehr und Polizei im Landkreis Harburg nicht vergönnt. Das Weihnachtswochenende handelte aus ihrer Sicht unter anderem von Explosionen in der Nacht, einem vergessenen Adventskranz, einem feststeckenden Ehering sowie einer Brandserie.

Während es am Freitagabend in Strömen regnete, versuchte ein Autofahrer an einer SB-Tankstelle in Hollenstedt sein Gasauto zu befüllen. Während er das Auftanken noch unfallfrei erledigte, ließ er anschließend den Zapfschlauch im Wagen stecken. Auch an die übliche Gewohnheit des Bezahlens konnte oder wollte er sich nicht erinnern und fuhr einfach von dem Gelände an der Wohlesbosteler Straße.

Feuerwehr sperrt Straße für 90 Minuten, nur geringer Gasaustritt

Eine Frau, die mit ihrem Hund eine Runde drehte, sah den Pkw wegfahren. Am Autogastank roch sie Gas und rief die Feuerwehr. 30 Feuerwehrleute aus Hollenstedt und Dohren sperrten für etwa 90 Minuten mit ihren Fahrzeugen die Straße.

Bei Messungen stellten sie einen geringen Gasaustritt fest. Die Tankanlage hatte sich bereits selbstständig abgeschaltet, sodass keine großen Mengen des Gases austreten konnten. Ein Techniker übernahm noch am Abend die Reparatur. Die Polizei sicherte die Videoaufnahmen und ermittelt gegen den Autofahrer nun wegen Unfallflucht und Tankbetrug.

In der Samtgemeinde Hanstedt trauten sich am gleichen Abend zwei Autofahrer mit zu viel Alkohol im Blut eine Autofahrt zu. Für einen 46-Jährigen endete die Fahrt in der Eichenstraße in Asendorf an einem geparkten Auto. Er blieb bei der Kollision unverletzt und pustete 2,58 Promille. Sein Führerschein blieb nach dem Unfall bei der Polizei.

Schwer verletzt nach Kollision mit Baum zwischen Marxen und Ramelsloh

Um 23.20 Uhr kam ein 38 Jahre alter Toyotafahrer auf der regennassen Kreisstraße 10 zwischen Marxen und Ramelsloh von der Fahrbahn ab und kollidierte mit einem Baum. Er erlitt schwere Verletzungen und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Da die Beamten konkrete Hinweise auf eine Alkoholisierung des Fahrers hatten, wurde eine Blutprobe angeordnet. Das Ergebnis steht noch aus. Auch in Buchholz und auf der Autobahn 1 stellten die Beamten am Wochenende alkoholisierte Autofahrer fest.

Mehrere Explosionen im Nachbarkreis Stade rissen in der Nacht zu Heiligabend gegen kurz vor vier Uhr morgens Anwohner im Ortskern von Jork aus dem Schlaf. Zeugen sahen einen grau-silbernen Golf durch den Ort fahren. In einer Ladenzeile lagen Teile des Dachs einer Versicherungsfiliale und einer Bäckerei zerstört auf dem Boden. Die Polizei überprüft nun, ob möglicherweise selbst gebaute Sprengsätze oder Böller die Zerstörung angerichtet haben könnten. Die Beamten ermitteln wegen Sachbeschädigung und Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion.

Ehering am falschen Finger muss mit Bolzenschneider entfernt werden

Keinen klassischen Einsatz hatten die Feuerwehrleute auch am 24. Dezember in Hittfeld. Ein Mann hatte sich seinen Ehering auf den falschen Finger gezogen. Der Finger schwoll an und der Ring steckte fest. Erst der Einsatz eines Bolzenschneiders der Feuerwehr brach den Widerstand des Schmuckstücks. Den nächsten Termin dürfte der Mann beim Juwelier oder beim Scheidungsanwalt haben.

Ein Klassiker unter den Einsätzen in der Weihnachtszeit beschäftigte die Feuerwehr am Heiligabend gegen 16 Uhr in Buchholz. Ein Ehepaar hatte seine Wohnung im Erdgeschoss verlassen, obwohl auf einem Adventskranz noch eine Kerze brannte. Ein aufmerksamer Nachbar bemerkte den Brand, der bereits auf den Adventskranz übergegriffen hatte. Feuerwehrleute öffneten die Wohnungstür und löschten das Feuer. Es entstand ein Sachschaden von etwa 5000 Euro.

Brandserie von Altkleidercontainern in Buchholz geht weiter

Ein Schaden von mehr als 20.000 Euro entstand bisher bei einer Brandserie in Buchholz. Bereits seit der vergangenen Woche brennt nahezu in jeder Nacht ein Altkleidercontainer. Der oder die Täter begehen die Brandstiftungen zwischen Mitternacht und 3 Uhr morgens. Dabei liegen die Tatorte über das gesamte Buchholzer Stadtgebiet verteilt. Auch in den Weihnachtsnächten standen drei Altkleidercontainer am Heidekamp, dem Seppenser Mühlenweg und der Soltauer Straße in Flammen.

In Reindorf brannte zudem ein Altpapiercontainer in der Nacht zu Montag. Die freiwilligen Feuerwehrleute konnten jeweils ein Übergreifen der Brände verhindern. Wer verdächtige Personen gesehen hat, meldet sich unter 04181/2850 bei der Polizei in Buchholz.

Polizei: Einbrecher schlagen in mehreren Kommunen zu

Auch in diesem Jahr nutzen Einbrecher die Feiertage aus, um in Wohnhäuser einzudringen. In Tostedt, Maschen, Meckelfeld, Buchholz und Nenndorf verzeichnete die Polizei Einbrüche. Die unbekannten Täter brachen entweder Terrassentüren auf oder drangen über Seitenfenster in die Wohnungen ein. Dort durchwühlten sie alle Räume und stahlen in mindestens einem Fall wertvollen Schmuck.

Während die Retter im Landkreis Harburg vergleichsweise viel zu tun hatten, blieb es im Bezirk Hamburg-Harburg besinnlich ruhig. Den größten Einsatz verursachte noch eine defekte Hydraulikleitung an einem Linienbus.