Stade. Am Rande einer Feier in Stade kracht eine Frau mit einem Audi gegen einen Baum. Darin sitzen sechs Personen. Verwandte greifen Retter an.

Großeinsatz für Polizei und Einsatzkräfte nach einem Verkehrsunfall in Stade, der zu einer wüsten Prügelei ausartete: Am Sonnabend gegen 23 Uhr war der Polizei, der Feuerwehr und dem Rettungsdienst ein Verkehrsunfall mit mehreren verletzten Personen im Stader Gewerbegebiet im Heidebecker Damm gemeldet worden. Wenig später teilten Anrufer der Polizei mit, dass es an der Unfallstelle zu einer größeren Schlägerei mit bis zu 30 Personen komme – und dass auch Rettungskräfte massiv behindert und angegriffen werden würden.

Zu den beiden eingesetzten Streifenwagen aus Stade wurden Fahrzeuge aus Stade, Buxtehude, Bremervörde und Drochtersen sowie aus Winsen, Buchholz und Zeven zum Einsatzort entsandt. Insgesamt machten sich 13 Streifenwagenbesatzungen auf den Weg. Hintergrund des Geschehens: Die Unfallbeteiligten waren zuvor von einer in unmittelbarer Nähe stattfindenden Feier mit mehreren Hundert Personen gekommen. Von dort erschienen unmittelbar nach dem Unfall zahlreiche Familienangehörige. Laut den Einsatzkräften erschwerten sie durch aggressives Verhalten die Rettungsarbeiten erheblich. Zusätzlich kam es zu tätlichen Angriffen gegen Feuerwehrleute und Ersthelfer.

Polizei musste Verwandte vom Auto fernhalten, Retter wurden angegriffen

Erst durch den Einsatz massiver Polizeikräfte konnte die laut Polizei „tumultartige Situation“ unter Kontrolle gebracht und der Rettungseinsatz durchgeführt werden. Polizeibeamte und Feuerwehrleute sperrten die Unfallstelle ab, ein Hundeführer der Polizei musste mit seinem Diensthund dafür sorgen, dass sich die Personen von den Rettungsarbeiten fernhielten. Nach Beendigung des Rettungseinsatzes mussten sogar noch die Notaufnahmen der Krankenhäuser, in die die Verunfallten eingeliefert wurden, überwacht werden. Nach Stand der Ermittlungen war eine 25-jährige Fahrerin eines Audi A 8 im Begriff, nach links in die Gottlieb-Daimler-Straße abzubiegen.

Nach ihren Angaben kam ihr dabei ein unbekannter Autofahrer mit eingeschaltetem Fernlicht entgegen, so dass sie geblendet wurde, die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlor, von der Fahrbahn abkam und frontal gegen einen Baum prallte. Die Fahrerin und drei Mitfahrerinnen im Alter von 12, 6 und 2 Jahren zogen sich leichte Verletzungen zu, zwei Mitfahrerinnen im Alter von 36 und 15 Jahren wurden schwer verletzt. Zum Unfallzeitpunkt befanden sich sechs Insassinnen im Auto.

Polizei muss sogar noch Notaufnahmen der Kliniken sichern

Nach der Erstversorgung an der Unfallstelle wurden die Verletzten in die Krankenhäuser nach Stade, Buxtehude, Harburg und Bremervörde eingeliefert. Insgesamt waren zwölf Rettungswagen des Rettungsdienstes, von Airbus und den DRK Bereitschaften aus Stade, Drochtersen und Buxtehude sowie der Johanniter-Unfallhilfe eingesetzt. Feuerwehrleute der beiden eingesetzten Züge der Hansestadt Stade mussten Insassen aus dem Fahrzeug befreien, unterstützen den Rettungsdienst und die Polizei, sicherten das Unfallfahrzeug und leuchteten die Unfallstelle aus. Der Audi wurde bei dem Unfall total beschädigt, der Gesamtschaden wird auf ca. 15.000 Euro geschätzt.

Im Nachgang wurde gegen zwei Personen ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung sowie Widerstand gegen Rettungskräfte eingeleitet. Ob noch gegen mehr Personen ein Verfahren eröffnet werden muss, sollen Ermittlungen ergeben. Der mögliche Unfallverursacher, der dem Audi mit Fernlicht entgegengekommen war, kümmerte sich nicht weiter um den Unfall und die Folgen und fuhr davon. Gegen ihn wird nun wegen Unfallflucht und möglicherweise unterlassener Hilfeleistung ermittelt. Die Polizei sucht Zeugen, die sachdienliche Hinweise zu dem mutmaßlichen Unfallverursacher geben können. Diese werden gebeten, sich unter der Rufnummer 04141 102-215 bei der Stader Polizei zu melden.