Hohen Wieschendorf. Im Moment macht das Little Italy an der Marina von Hohen Wieschendorf sein Geschäft vor allem noch mit den Bauarbeitern, aber vom 1. Juni 2021 an sollen die ersten Touristen im neuen Ferienhausgebiet Bades Huk zwischen Boltenhagen und Wismar einziehen.
„Im Moment versorgt sich die Baustelle mit Pizzen zum Mitnehmen“, sagt Hamid M. Farahmand, Geschäftsführender Gesellschafter des Hamburger Beratungsunternehmens Clavis International, das das Resort gemeinsam mit dem österreichischen Investor Oliver Soini verwirklicht. Dessen Investmentgruppe Soini Asset Immobilien hatte das große Areal an der Ostsee Ende Oktober 2011 gekauft. Insgesamt werden 34 Millionen Euro investiert.
In dem neuen Ferienhausdorf gibt es Häuser mit bis zu vier Wohnungen
Auch das neue Marina-Café bietet Kaffee bislang nur to go an. Farahmand hofft natürlich, dass auf der kleinen Halbinsel, die weit in die Ostsee hineinragt, in einem Monat die Saison tatsächlich beginnen kann und dann die ersten Feriengäste nicht nur auf den Außenterrassen der beiden Gastronomiebetriebe den „Blick über Meer, Strand und Salzwiesen genießen können“, sondern dass vor allem auch die Vermietung der 77 neuen Wohnungen erlaubt sein wird. „Unsere Bauaktivitäten sind dann abgeschlossen, alle Wohnungen werden derzeit fertig ausgestattet und möbliert“, sagt der Hamburger Unternehmer.
Lesen Sie auch:
- Zimmer frei: Hier können Sie noch Urlaub an der Nordsee buchen
- Urlaub in Schleswig-Holstein: Touristen setzen auf Kurzzeit-Dauercamping
- Besitzer von Zweitwohnungen in Mecklenburg-Vorpommern bepöbelt
In dem neuen Ferienhausdorf gibt es Häuser mit bis zu vier Wohnungen – mit ein, zwei oder drei Schlafzimmern für zwei, vier oder sechs Urlauber. Insgesamt wird Bades Huk etwa 300 Gästebetten anbieten. Es gibt elf Appartements mit jeweils einem Schlafzimmer (45 bis 75 Quadratmeter Wohnfläche), 49 Wohnungen mit zwei Schlafzimmern (70 bis 127 Quadratmeter), und 17 Wohnungen mit drei Schlafzimmern (95 bis 145 Quadratmeter). Wer dort eine Immobilie kauft, darf sie laut Betreibern bis zu zehn Wochen selbst nutzen, muss sie ansonsten zur Vermietung freigeben.
30 Wohnungen sind noch verfügbar
Etwa 30 Wohnungen seien noch verfügbar, sagt Farahmand. Er nennt als Preisbeispiele ein Appartement mit zwei Schlafzimmern im Obergeschoss (98 Quadratmeter) für 535.000 Euro oder eines mit drei Schlafzimmern (95 Quadratmeter) für 572.000 Euro. Die Wohnungen im Erdgeschoss haben mehrere Terrassen, die im Obergeschoss mindestens einen Balkon sowie eine Dachterrasse. Das Außengelände des etwa 18.000 Quadratmeter großen Areals wurde mit mehr als 18.000 Pflanzen gestaltet, darunter Strandhafer und Strandroggen, um ein Dünenambiente zu kreieren.
Neben der modernisierten Marina mit 100 Liegeplätzen gibt es für die Gäste in einem Gemeinschaftsgebäude Saunen und Fitnessräume, auch Massagen werden angeboten. Auf Wunsch wird die Behandlung auch in den Ferienwohnungen direkt verabreicht. Der angegliederte Fahrradverleih ist bereits geöffnet, ebenso ein Miniladen.
Mietpreise liegen im gehobenen Bereich
„Man kann sich dort Brötchen kaufen, es werden aber auch Frühstückspakete buchbar sein“, sagt Farahmand, denn die Feriengäste sollen es so angenehm wie möglich haben. „Neben den Vorteilen eines Ferien-Appartements bietet Bades Huk einen besonderen Service im Resortstil“, sagt der Hamburger Investor: „Die Gäste können von einer Vielzahl von Services wie Rezeption und Housekeeping profitieren, aber dennoch ihre Privatsphäre in den eigenen vier Wänden genießen.“
Die Mietpreise liegen im gehobenen Bereich: Wer beispielsweise vier Tage Urlaub im Juli bucht, bezahlt mit Endreinigung, Wäschepaket, Parkplatz, Sauna, Fitness für ein Appartement mit einem Schlafzimmer 661 Euro, für bis zu vier Personen (zwei Schlafzimmer) 909 Euro und für bis zu sechs Personen (drei Schlafzimmer) 973 Euro. In der Hochsaison müssen die Gäste laut Farahmand mindestens vier Nächte buchen, in der Nebensaison drei Nächte.
Der Golfplatz wird erst im August bespielbar sein
Der resorteigene Neun-Loch-Golfplatz kann erst im August 2021 den Betrieb aufnehmen, weitere neun Löcher erst im Laufe des Jahres. Denn die Natur brauche eben ihre Zeit, sagt Farahmand. Der Platz stammt aus dem Jahr 1993 und war in die Jahre gekommen und wurde inzwischen dem Resort angegliedert.
In Bades Huk seien mit Beginn der Saison Strandkörbe buchbar, mit einer Surfschule, einer Minigolfanlage und einer Reitanlage, allesamt in der nahen Umgebung, habe man Kooperationen geschlossen, sagt der Hamburger. Neben dem Radverleih im Resort gebe es einen weiteren in Wismar. Wer also nach der etwa elf Kilometer langen Strecke nach Wismar lieber mit dem Taxi zurückfahre, könne sein Rad dort in der Stadt abgeben.
Eigentümer sollen sich selbst nicht gestalterisch einbringen
Für die optische Gestaltung ist Kreativ-Chefin Silva Eddicks zuständig. Die Spezialistin für strategisches und visuelles Designmarketing bei Clavis International war bei der Auswahl der Möbel und des Inventars federführend. Die Eigentümer kaufen nämlich eine vollausgestattete Wohnung mit allen Einrichtungsgegenständen. Selbst Bilder hängen schon an den Wänden.
Dass sich die Eigentümer selbst gestalterisch einbringen, ist nicht gewünscht. „Es gab aber verschiedene Interieur-Linien, aus der die Eigentümer wählen konnten.“ Eddicks sagt: „Das Besondere von Bades Huk – die Schönheit der Küste und der Umgebung – setzt sich fort in einer Designlinie von weichen Formen und sanften Farben. Wir haben die Farben der Ostsee aufgenommen.“ Man habe hochwertige Materialien für alle Bereiche verwendet und versucht, „es so schön wie zu Hause zu machen.“
Projekt ist noch nicht abgeschlossen
Mit der Eröffnung des Resorts ist das Projekt aber noch nicht abgeschlossen. Farahmand und Soini wollen in einem zweiten Entwicklungsschritt in direkter Nachbarschaft weitere etwa 70 Häuser bauen, die für Erst- und Zweitwohnsitze gedacht sind. Das knapp 70.000 Quadratmeter große Grundstück gehört den Investoren bereits. Der Bebauungsplan sei in Arbeit, sagt Farahmand. Als dritten Baustein planen die Investoren ein Aparthotel am Golfplatz.
Der Name des neuen Ferienresorts setzt sich übrigens zusammen aus dem Nachnamen von Wilhelm Bade (1843–1903), einem Sohn des Ortes Hohen Wieschendorf, Teilnehmer der 2. Deutschen Nordpolarexpedition nach Spitzbergen und Pionier der Polartouristik, und aus dem Wort Huk, der norddeutschen Bezeichnung für Landzunge.
Hamid M. Farahmand findet, dass Hohen Wieschendorf und seine Umgebung reichlich Abwechslung bieten: „Wir möchten die Besonderheiten der Region zum ganzheitlichen und ganzjährigen Erlebnis machen.“ Kerstin Weiss, Landrätin der Region Nordwestmecklenburg, sagt: „Wir freuen uns über die Wertschätzung unserer Region, unserer Natur und unserer Bewohner. Mit diesem besonderen zweiten Zuhause inmitten der Natur ist ein Gegenpol zum Massentourismus geschaffen.“
Die neue Ausgabe des Magazins „Nord? Ost? See!“ gibt es auf shop.abendblatt.de
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Region