Kiel. In Schleswig-Holstein werden die Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von AstraZeneca bis zum Wochenende ausgesetzt. Das teilte das Kieler Sozialministerium mit. 11.520 Impftermine mussten abgesagt werden. Anders als in Hamburg gibt es im nördlichsten Bundesland nicht die Möglichkeit, die bereits gebuchten Termine für Erstimpfungen durchzuführen, aber dann einen anderen Impfstoff zu verwenden.
„Die bisher verfügbare Menge des Biontech- und des Moderna-Impfstoffes erlaubt in Schleswig-Holstein nicht einfach eine Nutzung für die ausgefallenen AstraZeneca-Termine“, heißt es in einer Mitteilung des Sozialministeriums.
Verärgerte Bürger in Schleswig-Holstein
Vor Impfzentren im Kreis Stormarn versammelten sich am Dienstag rund 75 verärgerte Bürger, die einen Impftermin hatten, aber wegen des Stopps für AstraZeneca nun nicht geimpft werden konnten. In Reinbek verlangten sie, dann eben einen anderen Impfstoff zu bekommen.
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In Hamburg sei dies ja auch möglich. In Bad Oldesloe musste der Sicherheitsdienst rund 50 frustrierte Menschen beruhigen. Das Sozialministerium will nach eigenen Aussagen vermutlich am Freitag bekannt geben, wie mit den bereits vereinbarten AstraZeneca-Impfterminen weiter verfahren wird.
Kritik an AstraZeneca-Impfpause
Die Impfkampagne in Schleswig-Holstein wirft das zurück. Ohnehin war das Bundesland zuletzt ins Hintertreffen geraten. Bei den verabreichten Impfdosen je 100 Einwohner lag Schleswig-Holstein gestern auf dem achten Rang, deutlich hinter Bayern (dritter Platz) oder Hamburg (fünfter). An der Spitze rangiert Bremen, dahinter Thüringen.
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Kritik an der AstraZeneca-Impfpause hat der SPD-Landtagsabgeordnete Kai Dolgner geäußert. „Sicher muss jede schwere Nebenwirkung abgeklärt werden, aber die Entscheidung, die Impfungen zu unterbrechen, schadet mehr als dass sie nützt“, so Dolgner am Dienstag in Kiel. „In der Folge werden viele auf eine Impfung verzichten und einige deshalb zusätzlich versterben“, sagte der promovierte Chemiker. „Es wäre besser gewesen weiterzuimpfen und die Impflinge über das zusätzliche mögliche Risiko aufzuklären“.
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein gestiegen
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist unterdessen weiter gestiegen. Am Montag lag sie bei 51,1 und damit am dritten Tag in Folge über dem Grenzwert von 50. Laut Beschluss der Ministerpräsidenten vom 3. März müssten die Ladenöffnungen, die seit anderthalb Wochen gelten, deshalb nun wieder zurückgenommen werden. Die Kieler Landesregierung will am heutigen Mittwoch entscheiden, ob sie sich an den Beschluss, dem Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) damals zugestimmt hat, halten wird oder erneut einen eigenen Weg einzuschlagen gedenkt.
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