Verden/Hamburg. Gefunden wurde das Opfer an der Autobahn zwischen Bremen und Hamburg – bis heute ist nicht einmal bekannt, wer dort starb.

Es ist schon lange her und doch nicht ganz vergessen: Polizei und Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen in einem nun mittlerweile knapp 30 Jahre alten Mordfall wieder aufgenommen. Es gibt viel zu tun. Denn es ist noch nicht einmal die Identität des Opfers geklärt. Eine Spur führt dabei nach Hamburg. Ein Beitrag in der TV-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" soll nun den Durchbruch bringen.

Das wissen die Ermittler: Am 10. Dezember 1991 gegen 7.55 Uhr entdeckte eine Anwohnerin auf einer Böschung der Landesstraße 155, unmittelbar an der Autobahn 1 Höhe der Anschlussstelle Ottersberg-Posthausen, den Toten. Laut Polizei wies der vollständig bekleidete Leichnam Spuren von erheblicher Gewalteinwirkung auf. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Leichnam vermutlich mit einem Fahrzeug zum Fundort transportiert und dort über die Leitplanken die Böschung der Autobahn-Überführung hinuntergeworfen worden ist.

Es gibt Anhaltspunkte, die einen Bezug nach Hamburg nahelegen

Der Fall sorgte damals für viel Aufsehen. Eine Mordkommission wurde eigens eingerichtet und doch führten die Ermittlungen damals nicht zur Festnahme des oder der Täter. Sogar die Identität des Toten ist unklar geblieben. Allerdings gibt es Anhaltspunkte, denen zufolge ein örtlicher Bezug in Richtung Hamburg denkbar ist.

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So sollen laut Polizei damals Zeugen, darunter einige Hamburger Beamte, in dem Toten einen damaligen Stadtstreicher namens "Igor Stravinski" wiedererkannt haben. Daher suchen die heutigen Ermittler auch nach älteren Polizeibeamten, die damals tätig waren und etwas aussagen können. Ein weiterer Hamburg-Bezug: Gesucht wird zudem ein ehemaliger Drogendealer namens "Ritzi", der am Hamburger Hauptbahnhof 1991 seinen Geschäften nachging.

Fernsehbeitrag wird am 10. Februar im ZDF ausgestrahlt

30 Jahre später erhoffen sich die Beamten eine Spur durch neue und weitere Hinweise. Dabei setzen sie auf einen TV-Beitrag in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY...ungelöst". Das ZDF strahlt den Beitrag am Mittwoch, 10. Februar, um 20.15 Uhr aus. Dabei soll auch ein Bild des Getöteten helfen, mögliche Zeugen zu finden.

Wer kennt diesen Mann? Will die Polizei in Verden/Osterholz werden. 1991 wurde der Mann getötet. Bis heute ist seine Identität nicht geklärt.
Wer kennt diesen Mann? Will die Polizei in Verden/Osterholz werden. 1991 wurde der Mann getötet. Bis heute ist seine Identität nicht geklärt. © Polizei

Die Polizei beschreibt den Getöteten wie folgt:

  • ein 25 bis 35 Jahre alten Mann
  • mit normaler Statur
  • 179 cm groß
  • 80 kg schwer
  • braune Augen
  • kurzes, sehr dichtes schwarzes und leicht krauses Deckhaar
  • Dreitagebart
Diese Kleidung soll das Opfer getragen haben.
Diese Kleidung soll das Opfer getragen haben. © Polizei

Den Ermittlungen zufolge dürfte der Tote erst in seinem letzten Lebensjahr Bezug zu Mitteleuropa und Deutschland hergestellt haben. In seiner Kindheit und Jugend hingegen dürfte er in Osteuropa gelebt haben, möglicherweise im ehemaligen Jugoslawien, in der Türkei oder im Südkaukasus.

Mit dem erneuten Aufrollen des Falles kommen kriminaltechnische Methoden zur Anwendung, die damals noch nicht möglich waren. Insbesondere die DNA-Analysen eröffnen neue Möglichkeiten in den Ermittlungen, heißt es in der Pressemitteilung.

Polizei hofft auf Hinweise – 5000 Euro Belohnung

Diese Ringe trug der getötete Mann.
Diese Ringe trug der getötete Mann. © Polizei

Mit der TV-Ausstrahlung erhoffen sich die Staatsanwaltschaft Verden und die Polizeiinspektion Verden/Osterholz zudem Hinweise aus der Bevölkerung. Dabei möchte die Polizei nicht nur die Identität des Opfers endlich klären, sondern sie erbittet auch Hinweise auf den Aufenthalt des Mannes vor dem 10. Dezember 1991. Zudem suchen die Ermittler nach Menschen, die weitere Angaben zur Bekleidung und vor allem zu den Ringen des Opfers machen können.

Hinweise lohnen sich für die Zeugen. Denn die Staatsanwaltschaft hat eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt. Hinweise nehmen die Polizeiinspektion Verden/Osterholz unter Telefon 04231/80 60 sowie jede andere Polizeidienststelle entgegen.