Kiel. Schleswig-Holsteins Parteien hoffen auf gute Ergebnisse – aber nicht überall sind diese Hoffnungen berechtigt.

„Hundsmiserabel“ sei das Wahlergebnis der FDP, klagte Wolfgang Kubicki. Ralf Stegner war nach Auszählung der Stimmen in ganz anderer Stimmung: „Schön, dass wir endlich mal wieder was zu feiern haben“, sagte der SPD-Landeschef. Fünf Jahre ist das her. Die Europawahl 2014 hatte bei Schleswig-Holsteins Sozialdemokraten Hochgefühle ausgelöst. Sie waren auf 31,9 Prozent gekommen (plus 7,3 Prozent), während CDU (34,4 Prozent/minus 3,5) und besonders FDP (3,8 Prozent/minus 8,9) Verluste hatten hinnehmen müssen. Allein mit Europapolitik war dieses Europawahl-Ergebnis nicht zu erklären. Bundes- und Landespolitik hatten offenbar eine erhebliche Rolle gespielt. Durchaus möglich, dass dies gleichermaßen auch für die Europawahl am kommenden Sonntag gilt.

In Kiel blickt man deshalb mit Spannung auf das Votum. Denn es könnte Anhaltspunkte dafür liefern, wie die Wählergunst derzeit verteilt ist. Kommt die Jamaika-Regierung aus CDU, Grünen und FDP bei den Schleswig-Holsteinern an? Immerhin ist sie seit Juni 2017 im Amt - also seit fast zwei Jahren. Zeit genug, um sich ein Urteil zu bilden und es via Stimmzettel auszudrücken. Die Europawahl wird damit auch zum Stimmungstest für die Parteien in Norden. 2,272 Millionen Bürger sind zur Stimmabgabe aufgerufen.