Helikopter-Eltern

Schulkind über Fuß gefahren – Polizei schreibt Brandbrief

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Bob Geisler
Ein Schulkind beim Überqueren einer Straße (Symbolfoto)

Ein Schulkind beim Überqueren einer Straße (Symbolfoto)

Foto: Silvia Marks/picture alliance

Ein Vater bringt seine Kinder zur Schule – und fährt dabei einem neunjährigen Mädchen über den Fuß. Die Polizei reagiert ungewöhnlich.

Gütersloh. Ein Vater aus Gütersloh wollte alles richtig machen: Mit seinem silberfarbenen Audi kutschierte er Mitte dieser Woche seinen Nachwuchs zu einer Grundschule im Stadtteil Friedrichsdorf – sicher ist sicher.

Seine beiden Kinder stiegen aus, doch dann musste der Mann so schnell weiter, dass er in der Eile ein neun Jahre altes Mädchen auf dem Gehweg übersah. Er gab Gas – und fuhr dem fremden Kind über den Fuß. Anstatt sich um das verletzte Mädchen zu kümmern, brauste der 33-Jährige davon.

Polizei redet Eltern ins Gewissen

Der Vorfall hat die Polizei in Gütersloh nun dazu veranlasst, einen ungewöhnlichen Brandbrief an allzu besorgte Helikopter-Eltern zu verfassen, die ihre Kinder partout mit dem eigenen Auto zur Schule bringen wollen. "Wir verstehen, dass Sie alles daran setzen, Ihre Kinder zu beschützen und es ihnen im Leben so leicht wie möglich zu machen. Allerdings haben wir keinerlei Verständnis dafür, wenn einige von Ihnen Ihr eigenes Kind beschützen, sich aber absolut rücksichtslos gegenüber anderen Kindern verhalten", heißt es in dem Schreiben.

"Sicher haben Sie gehört und sind von vielen Seiten darauf hingewiesen worden, dass es wichtig ist, dass Kinder das richtige Verhalten im Straßenverkehr lernen", so die Polizei weiter. "Dazu gehört auch das Einüben des sichersten Weges zur Schule. Das lernen Ihre Kinder aber nicht, wenn Sie sie direkt vor den Schulhof fahren und dann auch noch zum Eingang bringen. Ihre Kinder sind dann sicher auf dem Schulgelände.... und die anderen Kinder, die alleine unterwegs sind? Denen fahren Sie über den Fuß, weil Sie schnell weiter müssen. "

Ob sich die Eltern an die Aufforderung halten, ist fraglich. Zumindest konnte die Polizei durch den Zeugenaufruf, der sich an den Brandbrief anschloss, aber den mutmaßlichen Täter ermitteln. Lehrer der betroffenen Schule meldeten den "Fußüberfahrer" bei der nächsten Dienststelle.

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