Sylt. Es gibt nur wenig, was es auf Sylt noch nicht gibt. Umso erfreuter dürften Freunde des gepflegten Kaffeegenusses sein, dass auf der Insel vor wenigen Monaten im Rantumer Hafen eine Kaffeerösterei vor Anker gegangen ist. Dort, wo sich Sylt ein Stück Ursprünglichkeit bewahrt hat. Mit der „Kaffeerösterei Sylt“ erfüllte sich der gebürtige Sylter Christian Appel einen Traum. „Ich war 30 Jahre weg von der Insel, habe in Köln studiert und gearbeitet. Ein Freund von mir hatte eine Rösterei dort, dem habe ich oft über die Schulter geschaut“, erzählt Appel, der vor seiner Karriere als Röster Sportjournalist und TV-Producer war.
Kunden können in der Kaffeerösterei beim Rösten zusehen
Das Kaffeethema hat den Insel-Friesen gepackt. Was er wissen muss, schaute er sich bei seinem Freund ab. „Ich habe gemerkt, dass ich genau das machen will, am liebsten in meiner Heimat.“ Er hat Glück: Sein Cousin hatte eine Halle in Rantum zu vermieten, perfekt für seine neuen beruflichen Pläne. „Meine Traumlocation“, freut sich Appel. Er kehrte zurück auf seine Heimatinsel und bringt Insulanern und Gästen jetzt sein Verständnis von Kaffeekultur nahe. Sich Zeit zu nehmen für den Genuss, gehört dazu. Es kommt Christian Appel gelegen, dass die Rösterei etwas abgeschieden liegt – mit Traumblick auf das Naturschutzgebiet Rantumbecken. „Hier ist alles Handarbeit. Das braucht Zeit“, sagt der Sylter. Im trubeligen Westerland ließe sich der Slow-Food-Gedanke nicht transportieren, meint er.
Rösterei und Café befinden sich in einem Raum. Mehrmals die Woche können die Kunden Appel beim Rösten zusehen. „Das lieben sie“, freut er sich. Die schonende Trommelröstung dauert rund 20 Minuten, das Ergebnis ist ein säurearmer Kaffee ohne Bitterstoffe. Spezialitäten wie Friesentorte und Friesenkekse zum Kaffee werden frisch gebacken – nach Rezepten von Appels Großmutter. Vier sortenreine Filterkaffees und zwei Espressosorten stehen derzeit zur Wahl. Zudem stellt Appel eine eigene Mischung mit Kaffeebohnen aus Guatemala und Äthiopien her. Den frisch gebrühten und gerösteten Kaffee genießt man am besten auf der Terrasse mit Blick auf das Rantumbecken.
Kaffeerösterei Sylt, Hafenstraße 9, 25980 Sylt/Rantum. Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18 Uhr.
Für das Beckenrand Sylt wurden 240 Tonnen Sand herangeschafft
Ebenfalls neu im Rantumer Hafen: der Beach-Club „Beckenrand Sylt“. Im Außenbereich relaxt man am aufgeschütteten Sandstrand auf Sonnenliegen, im Strandkorb oder in der Hängematte. Statt Meeresbrandung ist Chillmusik zu hören, und wer mag, lässt die Beine im Pool baumeln. „Wir haben 240 Tonnen Sand rangefahren und damit auf der Ostseite der Insel die Grundlage für unseren Beach-Club geschaffen, zusammen mit dem Blick über das Naturschutzgebiet Rantumbecken ist das etwas Einzigartiges“, sagt der Betreiber Oliver Beer. Spielt das Wetter nicht mit, zieht man sich in den Innenbereich zurück. Der eindrucksvolle Glasrundbau auf dem Gelände der Sylt Quelle ist mit maritimen Farben zu einem Bistro-Restaurant mit Strandhaus-Flair gestaltet worden. Neben einer unkomplizierten Menükarte bietet der Beach-Club „Angebote für den ganzen Tag, vom Yoga am Morgen bis zum Barbesuch am Abend“, so Beer. Auch Kunst- und Kultur-Events sind geplant.
Beckenrand Sylt, Hafenstraße 1, 25980 Rantum. Geöffnet: täglich von 11 bis 24 Uhr.
Im S-Point muss die Handschrift beim Kochen erkennbar sein
Kreative Gaumenfreuden und faire Preise erwarten den Gast im Strandbistro „S-Point“, unmittelbar hinter den Dünen und am Radweg gelegen. Die Karte ist nach der Devise „weniger ist mehr“ gestaltet: „Ich biete lieber weniger an, das dann aber in einer Topqualität“, bringt Betreiber Sepp Reisenberger den eigenen Anspruch auf den Punkt. Bis 18 Uhr steht die Strandversorgung im Vordergrund, danach wird auf Restaurantbetrieb umgestellt. „Abends fragen die Gäste zunehmend nach den Empfehlungen aus der täglich wechselnden Zusatzkarte“, freut sich der Gastgeber. Etwa nach dem Ribeye-Steakburger mit Blauschimmelkäse, hausgemachtem Birnenchutney und Koriander-Limetten-Mayo. Der gebürtige Österreicher legt beim Kochen Wert auf seine eigene Handschrift, auch bei einfachen Snacks. Die Sauce für die Currywurst-Pommes ist selbst gemacht, und ein „belegtes Brot“ ist hier nicht einfach nur ein Brot: Die Landbrote stammen aus einer hiesigen Bäckerei und werden im S-Point geröstet zum Beispiel als „The Pink Floyd“ mit gebratenem Kabeljau, geröstetem Rote-Bete-Hummus, Limette und Gurkensalat kredenzt.
S-Point, Lornsenweg 7, 25980 Westerland. Geöffnet: täglich, von 11 bis 18 Uhr Strandversorgung, ab 18 Uhr Restaurantbetrieb bis ca. 23 Uhr. Reservierung empfehlenswert.
Kampen Bay öffnet nur bei gutem Wetter
Last but not least hat auch Kampen eine neue Outdoor-Location: die „Kampen Bay North Sea Lounge“. Vorbild und Partner ist der Beachbar-Betreiber Purobeach, der Strandlocations unter anderem in Palma auf Mallorca und Marbella betreibt. Die blau-weiße Loungebar in Schiffsform bietet tagsüber zum Beispiel frische Säfte und Frozen Joghurt, ab 17 Uhr sorgen DJs für Après-Beach-Sound. Knackpunkt: Nur ein kleiner Teil des Areals ist überdacht, daher öffnet die Kampen Bay nur bei gutem Wetter.
Kampen Bay, Kurhausstraße 2, 25999 Kampen. Geöffnet: von 11 bis 22 Uhr. Nur bis Ende August.
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