Kirchenparlament befasst sich zudem mit Waffenexporten und Klimaschutz

Lübeck. Das Kirchenparlament der evangelischen Nordkirche hat deutsche Waffenexporte zwar im Grundsatz kritisiert, konkrete Forderungen aber nicht beschlossen. Zur weiteren Bearbeitung verwies die Synode am Sonnabend in Lübeck-Travemünde auf ein vorgelegtes Arbeitspapier an den Ausschuss. Weitere Themen waren die Nutzung von Kirchenland, Klimaschutz und Flüchtlingspolitik. Außerdem wurde der Fundraising-Preis verliehen. Synodenpräses Andreas Tietze sprach am Ende der Tagung von einer „Gerechtigkeitssynode“.

Gefordert wurde in dem Arbeitspapier ein striktes Exportverbot von Kleinwaffen wie Maschinengewehre und Pistolen. Die Spirale der Gewalt werde durch Waffen nicht durchbrochen. Gefordert wird stattdessen ein starkes UNO-Mandat, um unter Umständen militärisch einzugreifen. Mehrere Synodale kritisierten, dass konkrete Aussagen über den Export von Panzern, Fregatten und U-Booten fehlten.

Die Nordkirche hält an dem Ziel fest, bis 2050 klimaneutral zu werden. Gespräche mit den Kirchenkreisen hätten ergeben, künftig mindestens 0,8 Prozent der Kirchensteuer für Klimaschutzmaßnahmen aufzuwenden, sagte der Hamburger Propst Karl-Heinrich Melzer. Der Weg zu einer CO2-neutralen Kirche sei nicht nur eine Frage der technischen Machbarkeit. Bildung sei nötig, um ein verändertes Denken und Verhalten zu erreichen. Melzer: „Wir wollen nicht nur technisch besser werden, sondern auch anders leben.“ Im September will die Synode ein Klimaschutzgesetz beschließen.

Kirchliche Ländereien sollen nach dem Willen der Synode nachhaltig bewirtschaftet werden. Ein Synoden-Ausschuss soll nach einem Antrag aus Mecklenburg einheitliche Maßstäbe entwickeln, die den Kirchengemeinden an die Hand gegeben werden. Dabei geht es unter anderem um Ökologie und Wirtschaftlichkeit sowie um einheitliche soziale Standards für Beschäftigte in der Landwirtschaft.

Mit großer Mehrheit hatte die Synode am Freitagabend eine grundlegend neue Flüchtlingspolitik in Europa gefordert. Menschen würden „wie Stückgut in Europa hin und her geschoben“, heißt es in der Resolution. Kritisiert wird vor allem die Dublin-III-Verordnung, nach der Flüchtlinge ihr Asylverfahren in dem EU-Land beantragen müssen, das sie zuerst erreicht haben. Diese führe zu Familientrennungen, Obdachlosigkeit und Inhaftierungen. Einige EU-Länder würden Flüchtlinge nicht menschenwürdig behandeln. Es gebe in Europa ein „Menschlichkeitsgefälle“, sagte der Hamburger Propst Matthias Bohl.

Außerdem wurde am Sonnabend der Fundraising-Preis verliehen. In der Kategorie „Mitgliederorientierung“ ging der Preis (2500 Euro) an die Johannes-Gemeinde in Hamburg-Rissen. Das beste Fundraising-Konzept hatte nach Meinung der Jury die Kirchengemeinde Schwarzenbek (bei Hamburg) für die Sanierung ihrer Kirchenfenster (1500 Euro).