Bei der Verfolgung des Betrunkenen setzen die Beamten Stop Stick ein, einen Plastikstab mit Nägeln

Bargteheide. Erstmals hat die schleswig-holsteinische Polizei in der Nacht zu Freitag einen sogenannten Stop Stick gegen einen Falschfahrer eingesetzt. Ein betrunkener 33-Jähriger fuhr gegen 1 Uhr auf der Autobahn 21 bei Bargteheide entgegen der Fahrtrichtung nach Süden. Er war mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit unterwegs, die er auch beibehielt, als er auf die von der Polizei aufgebaute Sperrung am Autobahnkreuz zufuhr und diese sogar durchbrach.

Kurz zuvor war es den Polizisten noch gelungen, einen Stop Stick vor den Wagen auf die Straße zu werfen, ein Plastikstab, der kleine Nägel enthält. Der Stop Stick unterscheidet sich von dem bisher genutzten Nagelgurt vor allem dadurch, dass er dafür sorgt, dass die Luft langsam aus den Reifen eines Autos entweicht. Der Fahrer ist gezwungen, anzuhalten, kann seinen Wagen aber weiter kontrollieren. Die Polizei hielt den Falschfahrer, der 1,85 Promille Alkohol im Blut hatte, schließlich auf der Bundesstraße 404 an.

Der Stop Stick wurde 2013 in Schleswig-Holstein eingeführt, bislang war er aber noch nicht zum Einsatz gekommen. Nach Angaben des ADAC Hansa kommen in Deutschland jährlich etwa 20 Menschen durch Unfälle mit Falschfahrern ums Leben. Der Club registriert etwa 2200 Falschfahrermeldungen im Jahr auf Autobahnen. „Aber nur bei 40 Prozent der Meldungen handelt es sich um eine echte Falschfahrt“, sagt Sprecher Christian Hieff. Mehr als die Hälfte seien absichtliche Falschfahrten. Gründe: Suizidversuch, Mutproben – oder eine verpasste Ausfahrt.

Zeugen, die Angaben zu dem Geisterfahrer bei Bargteheide machen können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 04531/1706-0 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.