Lüneburg. „Er hat es einfach gemacht.“ Ohne dass sie danach gefragt habe und ohne eine Gegenleistung. Am Dienstag hat eine Ex-Referendarin im Prozess um gekaufte Jura-Examen gegen einen ehemaligen Referatsleiter des Niedersächsischen Landesjustizprüfungsamts vor dem Landgericht Lüneburg ausgesagt.

In einem Hamburger Café habe der Richter ihr von einem juristischen Problem eines Bekannten erzählt, es mit ihr fachlich erörtert. Danach habe er angedeutet, dass dies keine private Geschichte sei, sondern ein Klausursachverhalt. Anschließend habe sie per SMS nachgefragt, und er habe ihr peu à peu weitere Tipps gegeben. Das alles, obwohl die Referendarin die Prüfungen bereits bestanden hatte. Bei einem zweiten Versuch habe sie sich lediglich verbessern wollen. In seinem Geständnis Anfang Januar hat der 48-Jährige gesagt, ein starkes sexuelles Interesse an der Referendarin gehabt zu haben. Doch die junge Frau ließ ihn abblitzen.

Andere geladene Zeugen haben von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht. Gegen sie wird gesondert ermittelt, weil sie dem Prüfer Inhalte und Lösungen von Klausuren abgekauft haben sollen.

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