Elmshorner Schulleiterin: Vorbereitung war mehr als ausreichend

Elmshorn. Für Eltern und Schüler war es gleichermaßen ein Schock: Lediglich 48 von 71 Oberstufenschülern des aktuellen Abschlussjahrgangs an der Leibniz Privatschule in Elmshorn wurden zum Abitur zugelassen, davon fünf gegen den ausdrücklichen Ratschlag der Lehrer. Der Grund: In den Vorabiturprüfungen der bislang nicht staatlich anerkannten Schule schnitten die Jugendlichen zu schlecht ab – trotz teilweise guter Vorzensuren. Die Vorabiturprüfungen waren als „Warnmelder“ eingeführt worden, nachdem der erste Abiturjahrgang im Sommer 2014 überdurchschnittlich schlecht abgeschnitten hatte. Damals erlangten von 59 Schülern nur 45 das Abitur. Viel gebracht hat es offenbar nichts.

Fünf Schüler des aktuellen Abiturjahrgangs sind mittlerweile in die elfte Klasse zurückgestuft worden, 16 haben die Leibniz Privatschule verlassen. Ein Großteil konnte an staatlichen Gymnasien im Umkreis unterkommen. Dort müssen die Schüler zwei Jahre Oberstufe wiederholen, weil die bisherigen Noten der elften und zwölften Klasse nicht angerechnet werden. Die Eltern der betroffenen Schüler machen Schulleiterin Barbara Manke-Boesten für das Desaster verantwortlich und prüfen derzeit Schadenersatzforderungen.

Die sieht die Schuld wiederum in den unterschiedlichen Prüfungsordnungen von privaten, staatlich nicht anerkannten und öffentlichen Schulen. Die externe Prüfung mit vier schriftlichen und vier mündlichen Tests sei an ihrer Schule erheblich schwerer als eine normale, sagt Manke-Boesten. „Natürlich müssen sich die Schüler auf diese anders vorbereiten, weil nur dieser Stichtag zählt, denn die Noten der Oberstufe werden nicht angerechnet.“ Die Direktorin wünschte sich, dass die Vorzensuren in die Beurteilung mit einfließen. „Projektarbeiten, Beteiligung im Unterricht, Engagement – das alles außen vor zu lassen ist ungerecht.“

Manke-Boesten räumt auch Fehler ein, nicht zuletzt wegen der hohen Fluktuation der Lehrer an ihrer Schule: „Sicherlich ist es nicht schön, wenn Lehrer in der elften oder zwölften Klasse gehen und wir neue einarbeiten müssen.“ Die vielen Wechsel führt sie zurück auf den Anreiz der Verbeamtung, den Privatschulen nicht bieten könnten. Vielleicht hätte den Schülern noch früher geraten werden müssen, zurückzugehen. Die Zeugnisverordnung lasse dies aber nicht zu. Wer in der elften Klasse sei, steige automatisch in die zwölfte auf, selbst mit schlechten Zensuren. An der Vorbereitung selbst könne das schlechte Abschneiden der Schüler allerdings nicht liegen. Die sei mehr als ausreichend gewesen.

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