Lübeck. Mehr als 4500 Menschen haben am Sonnabend in Lübeck gegen Rassismus und für eine offene Gesellschaft demonstriert. Das waren weit mehr als die von den Veranstaltern angemeldeten 800 bis 1000 Teilnehmer, wie ein Polizeisprecher sagte.

Heike Behrens vom Lübecker Flüchtlingsforum sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wir ahnten, dass es mehr wird, aber jetzt wird uns erst klar, wie viel mehr es sind.“ Das sei sehr erfreulich. Unter den Demonstranten war auch Ministerpräsident Torsten Albig (SPD). Er sagte dem Sender NDR 1 Welle Nord, er denke intensiv über eine landesweite Flüchtlingskonferenz mit Kommunen und Sozialverbänden nach.

Die Demonstranten erinnerten auch an die Brandkatastrophe in einer Lübecker Asylbewerberunterkunft, bei der am 18. Januar 1996 zehn Menschen starben und 38 verletzt wurden. Zu der Kundgebung unter dem Motto „Refugees Welcome“ (Flüchtlinge willkommen) hatte ein Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Organisationen aufgerufen. Mit der Demonstration sollte ein Zeichen gegen die Pegida-Bewegung und für eine humane Flüchtlingspolitik gesetzt werden.

Bereits am Freitag hatten auf dem Marktplatz in Trappenkamp im Kreis Segeberg etwa 200 Menschen eine Lichterkette mit Kerzen gebildet. Dazu aufgerufen hatte Merle Schultz vom SPD-Ortsverband. „Eine Demonstration für den Frieden und ein buntes und weltoffenes Trappenkamp“, sagte Schultz. Ministerpräsident Albig hatte spontan an der Lichterkette teilgenommen. „Wer mit Pegida läuft, der macht sich gemein mit Faschisten und Rassisten“, sagte Albig. „Deren Weg führt nach Solingen, Rostock und Mölln. Wir aber stehen zusammen gegen dumme Parolen und um jene herum, die unseren Schutz brauchen.“