Hannover . Die rot-grüne niedersächsische Landesregierung setzt angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels offensiv darauf, Flüchtlinge möglichst schnell in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) möchte die Fachleute der Bundesagentur für Arbeit künftig schon in den ersten Wochen nach der Ankunft der Menschen in die Erstaufnahmelager schicken. In jedem dieser vier Lager in Niedersachsen sollen zwei Berater der Arbeitsagentur eingesetzt werden, das Land will dafür und für Dolmetscherkosten 500.000 Euro zur Verfügung stellen.

„Zuwanderer sind ein Gewinn für den Wirtschaftsstandort Niedersachsen“, begründete Lies am Montag in Hannover seine Initiative, die durch weitere Anträge im Bundesrat ergänzt werden sollen. Und der Minister versuchte auch klarzumachen, dass andernfalls der Wohlstand in Gefahr gerate, weil die Bevölkerung im Erwerbsalter weiter deutlich sinken werde.

Der niedersächsische Flüchtlingsrat begrüßte die Initiative des Wirtschaftsministers ausdrücklich: „Es ist gut, wenn Flüchtlinge künftig sofort von der Arbeitsagentur als Kunden erfasst und beraten werden.“ Der Bund sei aufgefordert, endlich auch Asylsuchendenden den Besuch von staatlich finanzierten Integrationskursen zu ermöglichen. Neben der systematischen Sprachförderung müsse es aber auch darum gehen, Ausbildungsabschlüsse aus anderen Ländern anzuerkennen. Und: Wer hier eine Ausbildung beginnt, müsse auch die Gewähr haben, dass er nicht abgeschoben wird.