Bahn, Fähren und Feuerwehr auf Orkantief vorbereitet. Sturmfluten erreichen am Sonntag den Höhepunkt. Fischmarkt findet statt

Niebüll/Hamburg. An diesem Wochenende stehen die Zeichen auf Sturm: Mindestens bis zum Sonntag muss sich der Norden auf schwere Sturm- und Orkanböen der Stärke 12 sowie auf Sturmfluten einstellen. Los geht es an diesem Freitag, wenn das erste Orkantief über Deutschland hinwegfegt. „Auf dem Brocken erwarten wir schwere Orkanböen um 180 Stundenkilometer“, sagt Frank Böttcher vom Hamburger Institut für Wetter- und Klimakommunikation. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor einer „Sturmserie“ mit den drei Tiefdruckgebieten „Elon“, „Daniel“ und „Felix“. Grund dafür sei die „berühmt berüchtigte Westwindwetterlage“ über dem Nordatlantik, sagt Meteorologe Adrian Leyser.

Einsatzkräfte der Feuerwehren, Fähren und die Bahn sind auf die extreme Wetterlage nach eigenen Angaben vorbereitet. Bei der Bahn stehen Spezialtrupps bereit, um im Ernstfall gerissene Oberleitungen und unterspülte Gleise zu reparieren. Beim Sylt-Shuttle gilt die Regel: Bei Windstärke 12 wird der Verkehr eingestellt, ab Windstärke 10 gibt es Einschränkungen. Die Hamburger Feuerwehr hat kurzfristig unter ihren 5000 Mitarbeitern eine Verfügbarkeitsabfrage gestartet, damit zusätzliches Personal bereitsteht. Wie in Hamburg gibt es auch in Schleswig-Holstein keine besonderen Vorkehrungen. Angesichts der prognostizierten Sturmstärke beobachteten die Einsatzkräfte die Lage, „drehten aber nicht am großen Rad“, sagt der schleswig-holsteinische Feuerwehrsprecher Holger Bauer. Der Norden sei an solche Wetterlagen schließlich gewöhnt, meint Malte Karau. Der stellvertretende Bürgermeister der Hallig Langeneß berichtet, dass die Tiere auf den Inseln und Halligen in Sicherheit gebracht wurden. „Wir haben Respekt vor den kommenden Tagen, aber keine schlaflosen Nächte.“

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) rechnet damit, dass der Höhepunkt der Sturmfluten am Sonntagmorgen eintritt. Dann könnte ein Wasserstand von bis zu 2,50 Metern über dem Mittleren Hochwasser erreicht werden. Die Händler auf dem Hamburger Fischmarkt werden sich mit gewohnter Routine darauf einstellen. „Der Fischmarkt wird deswegen nicht ausfallen“, sagt ein Sprecher des Bezirksamtes Altona. Der Fischmarkt sei im Übrigen noch niemals ausgefallen, selbst im Krieg nicht, fügte er hinzu. „Die Hansestadt ist auf solche Sturmlagen immer vorbereitet“, erklärte ein Sprecher der Hamburger Innenbehörde.

Bereits an diesem Freitag werden die ersten Schiffsverbindungen auf der Nordsee eingestellt, zum Beispiel die Fähren zwischen den Halligen. „Aufgrund des gemeldeten Sturmtiefs und Hochwasserstandes fallen die Verbindungen von und zu den Halligen Hooge und Langeneß bis zum Sonntag aus“, heißt es bei der Wyker Dampfschiffs-Reederei. Während die Pegelstände an der Nordsee steigen, gehen sie an der Ostsee an diesem Wochenende deutlich zurück. „Bei extremen Lagen fallen die flachen Stellen der Ostsee, wie beispielsweise in der Flensburger Förde, großflächig trocken“, sagt Wetterexperte Frank Böttcher. Wegen des Niedrigwassers müsse man sich auf Behinderungen im Schiffs- und im Fährverkehr einstellen. Bei dieser Westwindwetterlage sinken schon kurzfristig die Pegelstände in der Kieler Bucht um 50 Zentimeter.