Jesteburg/Lüneburg. Wenn Andreas Bertow seinen Fünftklässlern an der Oberschule Jesteburg im Landkreis Harburg Mathe beibringt, dann sind Lehrer und Schüler nicht immer unter sich. Regelmäßig sehen Studenten der Leuphana Universität Lüneburg zu: Per Videokonferenz sind die Räume zusammengeschaltet. Das Projekt im Rahmen des Netzwerks Campus-Schulen ist in seiner Form einzigartig und soll Wissenschaft und Praxis enger verzahnen.

Es gibt Unterrichtsstunden, da beobachten die Studenten nur, und andere, die sie selbst gemeinsam mit dem Lehrer vorbereiten. „Theoretisch wissen wir, wie ein ideales Feedback nach einer Klassenarbeit aussieht“, gibt Projektleiter Dominik Leiss, Professor für Mathematik und ihre Didaktik, ein Beispiel. Doch wie die Ideen seiner Studenten bei Schülern tatsächlich ankommen, das können sie nur sehen, wenn sie wirklich ausprobiert werden. Mathelehrer Andreas Bertow lässt sich auf die Anregungen aus der Universität ein und probiert regelmäßig aus, was die angehenden Kolleginnen und Kollegen ihm vorschlagen.

Die Studenten beobachten per Videoschaltung nicht nur, wie er ihre Konzepte vom Schreibtisch ins Klassenzimmer trägt, sie können auch im Anschluss mit dem Pädagogen und den Schülern über ihre Erfahrungen mit den neuen Methoden sprechen.

„Das gibt es in keinem Praktikum“, sagt Student Tayfun Örel, 22. „Nur hier merken wir, wie flexibel man als Lehrer sein muss. Das lernen wir ansonsten an keiner Stelle des Studiums.“ Möglich gemacht hat das aufwendige und kostspielige Projekt eine Förderung des Stifterverbands.