Erste Unternehmen kündigen ihren Mitarbeitern. Höhere Tarife in Stormarn beantragt

Ahrensburg/Norderstedt. Der Mindestlohn hat negative Auswirkungen für Taxikunden: Wegen der höheren Gehälter ab 1. Januar 2015 von 8,50 Euro pro Stunde wollen viele Unternehmer die Fahrpreise anheben. Den Behörden flatterten zurzeit bundesweit Anträge für Tariferhöhungen um bis zu 40 Prozent ins Haus. Einige Städte haben den Erhöhungen bereits zugestimmt. In Hamburg beschloss der Senat schon im Oktober eine Anhebung der Tarife um durchschnittlich 1,40 Euro oder rund 7,9 Prozent. Im schleswig-holsteinischen Kreis Stormarn wird derzeit noch an der Preisschraube gedreht: Um die Mehrausgaben durch den Mindestlohn auszugleichen, ist eine Tariferhöhung von rund 17 Prozent zum 1.Januar geplant. Diese muss aber noch im Kreistag beschlossen werden.

Taxi-Unternehmer sehen den Veränderungen mit gemischten Gefühlen entgegen. Viele fürchten, dass durch die höheren Tarife Kunden wegbleiben könnten, der Mindestlohn aber trotzdem bezahlt werden muss. „Es könnte zu einer Kündigungswelle kommen“, sagt Roman Mölling, Sprecher des Gesamtverbandes Verkehrsgewerbe Niedersachsen. Ein Taxiunternehmer aus Hannover habe bereits vorsorglich allen Fahrern zum 31.Dezember gekündigt. Der Norderstedter Taxi-Unternehmer Hans Werner Topp hat dafür kein Verständnis. Seine Mitarbeiter verdienen derzeit 6,50 Euro die Stunde. Topp setze auf die vom Kreis Segeberg angekündigte Fahrpreiserhöhung von rund 20 Prozent. Auch Akay Karul, einer von drei Geschäftsführern der Pinneberger Taxen Union, will erst einmal drei Monate unter Mindestlohn-Bedingungen arbeiten und dann Bilanz ziehen: „Wenn es sich nicht rechnet, werden wir wahrscheinlich nur noch zu Stoßzeiten fahren“, so Karul.

Darin sieht Thomas Krotz, Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Landesverbandes für das Taxi- und Mietwagengewerbe, eine Gefahr: „Die Menschen müssen sich künftig darauf einstellen, dass es dann in dünn besiedelten Gegenden nur noch wenige oder vielleicht gar keine Taxis mehr gibt.“ Gerade nachts könne sich kein Unternehmer die hohen Lohnkosten leisten.