Weil der bisherige Käufer nicht gezahlt hat, sucht das Land einen neuen Interessenten

Kiel/Salzau. Schleswig-Holstein betrachtet den Verkauf von Schloss Salzau an den Hamburger Geschäftsmann Bolko Kissling als endgültig gescheitert und sucht für die herrschaftliche Immobilie im Kreis Plön jetzt einen neuen Käufer. „Das ehemalige Landeskulturzentrum soll zwei Millionen Euro kosten“, sagte ein Sprecher des zuständigen Finanzministeriums am Donnerstag in Kiel.

Kisslings Verwaltungsgesellschaft Schloss Salzau hat nach Angaben des Ministeriums ab Juni vereinbarte Zahlungen nicht geleistet – wegen angeblich verheimlichter Baumängel am Schloss. Das Ministerium hat diesen Vorwurf zurückgewiesen und trat vom Kaufvertrag zurück. Trotz schriftlicher Aufforderung habe Kissling dazu nicht Stellung genommen. 2010 hatte die damalige CDU/FDP-Regierung aus Spargründen beschlossen, Salzau zu verkaufen. 224.000 Euro kostet pro Jahr die „Leerstandsbewirtschaftung“ der sechs Gebäude auf 122.313 Quadratmetern Grundstück samt Schlossgarten mit See. In dem neobarocken Bau aus dem 19. Jahrhundert hatte einst der US-Dirigent Leonard Bernstein mit Musikern aus aller Welt beim Schleswig-Holstein Musik Festival im Rahmen der Orchesterakademie geprobt.

Kissling war am Donnerstag zunächst nicht zu erreichen, er sei geschäftlich in den USA, hieß es bei der Firma CK Technology Solutions GmbH in Hamburg. Im Juli hatte Kissling der Deutschen Presse-Agentur gesagt, der Kündigung des Kaufvertrags zu widersprechen: „Es wird wohl einen Rechtsprozess geben.“ Damals wandte er sich gegen Darstellungen, er hätte bauliche Mängel kritisiert. „Alles, was ich wollte, ist Sicherheit.“ In Salzau wollte Kissling ein Hotel mit Kulturprogramm betreiben.