Künftig bis zu acht Spuren. Bund und Privatfirmen finanzieren das Projekt gemeinsam.

Quickborn. 700 Millionen Euro wird es kosten, in gut vier Jahren soll alles fertig sein: Die Autobahn 7 wird auf 65 Kilometern Länge sechsspurig ausgebaut, im Hamburger Bereich sogar achtspurig. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sprach am Montag in Quickborn von einem „wahrlich großen Ereignis“. Gemeinsam mit Frank Horch (parteilos), Verkehrssenator in Hamburg, und Reinhard Meyer (SPD), Verkehrsminister in Schleswig-Holstein, gab er auf dem Gelände der Autobahnmeisterei den Startschuss für das Vorhaben.

Für Dobrindt hat das Projekt in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP). Modellcharakter. Mit dieser „Partnerschaft des Staates mit Wirtschaftsunternehmen ist es uns zum ersten Mal gelungen, durch eine Anleihe auch institutionelle Anleger an der Finanzierung zu beteiligen“, sagte er. „Mit diesem Modell können wir die Stausituation in Deutschland auflösen.“ Die staatlichen Haushalte seien nicht in der Lage, das zu tun.

Die Verbreiterung der A 7 zwischen dem Autobahndreieck Hamburg-Nordwest und Bordesholm wird von einem Konsortium unter der Führung des Baukonzerns Hochtief vorgenommen. Es heißt Via Solutions Nord. Mit dabei ist neben dem Straßenbauer Kemna ein holländischer Anleger, der Dutch Infra Fund (DIF). Im November sollen die vorbereitenden Arbeiten beginnen. Die Autobahn wird abschnittsweise verbreitert, zwischen den Baustellen gibt es sogenannte Erholungsstrecken – also Strecken ohne Bautätigkeit. Die beiden ersten Abschnitte liegen zwischen Bordesholm und Neumünster sowie im Bereich um die Anschlussstelle Großenaspe. Drei weitere Abschnitte kommen im Januar kommenden Jahres hinzu: von Kaltenkirchen bis südlich von Henstedt-Ulzburg, vom Dreieck Nordwest bis Schnelsen-Nord (inklusive Lärmschutzdeckel) sowie der Bereich nördlich von Schnelsen-Nord. Alle anderen Teile der Autobahn werden erst im Jahr 2017 in Angriff genommen – also erst dann, wenn andere Abschnitte fertig sind. Auch in den Baustellenbereichen soll es stets zwei Fahrspuren pro Richtung geben.

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Via Solutions Nord wird die Autobahn 30 Jahre lang, bis 2044, pflegen und erhalten. Dafür bekommt der Konzern eine monatliche Vergütung vom Staat. Ist die Strecke in schlechtem Zustand, gibt es Abzüge. Die Details der vertraglichen Vereinbarungen für dieses „Verfügbarkeitsmodell“ sind unbekannt.

Senator Horch sagte, mit dem Start des ÖPP-Projekts seien „die Weichen für die Zukunft gestellt“. Horch weiter: „Der Schnelsener Deckel bringt durch optimalen Lärmschutz ein erhebliches Plus an Wohn- und Lebensqualität für viele Hamburger in Schnelsen.“ Eine kleine Hiobsbotschaft hatte er allerdings auch im Gepäck. Der Baubeginn für den Stellinger Deckel verzögert sich weiter. Der Termin 2015 ist nicht zu halten. „Wir streben jetzt das Jahr 2016 an“, so Horch. Grund für die Verzögerung sind Auseinandersetzungen mit Anliegern, die den Deckel ablehnen.