Lübeck. Die Lübecker Rathauskoalition aus SPD, Grünen und Freien Wählern bleibt vorerst bestehen. Der Konflikt, der das Bündnis gefährdet, ist allerdings nicht gelöst, sondern nur vertagt worden. Der nächste Belastungstest ist schon in Sichtweite.

Zwei Senatorenposten sind in Lübeck neu zu besetzen. Die Grünen wollen sie mit Frauen besetzen – „sofern sich für das Amt geeignete und qualifizierte Frauen bewerben“. Dies hatte am Sonntag die Mitgliederversammlung beschlossen. Von Teilen der SPD war das als Kampfansage verstanden worden. Schließlich ist bekannt, dass sich Jan Lindenau, der SPD-Fraktionschef in der Bürgerschaft, für den Posten des Kultursenators interessiert.

Lindenau selbst findet den Beschluss der Grünen allerdings nicht so konfrontativ. „Das spiegelt nur die Gesetzeslage wieder“, sagt er. „Frauenförderung ist auch unser Thema.“ Außerdem sei noch gar nicht entschieden, dass er der Kandidat der SPD für den Senatorenposten werde. Seine Bewerbung hat er allerdings abgegeben. „Die ziehe ich auch nicht zurück“, sagt er. Die Lübecker Sozialdemokraten haben laut Kooperationsvereinbarung das Recht, die Kandidaten für die beiden Senatorenposten (Bau und Kultur) zu nominieren. Eine Findungskommission der SPD wird demnächst die Arbeit aufnehmen. Für Kultur sollen 40 Bewerbungen vorliegen, für Bau sind es 27. Die Kommission besteht aus je drei Mitgliedern der Bürgerschaftsfraktion und des Kreisvorstands. Hinzu kommen der SPD-Kreisausschussvorsitzende und – in beratender Funktion – der Bürgermeister Bernd Saxe.

Am 1. November sollen die Kandidaten nominiert werden. Am 27. November steht die Wahl in der Bürgerschaft an. Würden die Sozialdemokraten zwei Frauen nominieren, hätten sie zwar den Wunsch der Grünen erfüllt, zugleich aber auch ihren Fraktionschef Lindenau demontiert. „Das ist wohl so“, sagt der SPD-Ortsvorsitzende Thomas Rother. „Aber Herr Lindenau weiß: Das Bewerbungsverfahren ist offen. Eignung, Befähigung und Sachkunde stehen im Vordergrund.“