Lüneburg. Die Staatsanwaltschaft Hannover hat gegen einen 93-jährigen Niedersachsen Anklage wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 300.000 Fällen erhoben. Ihm wird vorgeworfen, zwischen Mai und Juli 1944 als Freiwilliger der Waffen-SS in Auschwitz geholfen zu haben, das zurückgelassene Gepäck eintreffender Häftlinge wegzuschaffen. Damit sollten die Spuren der Massentötung für nachfolgende Häftlinge verwischt werden. Vor allem aber sei es Aufgabe des Angeschuldigten gewesen, Banknoten aus dem Gepäck an die SS weiterzuleiten. Über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheidet das Landgericht. Dort liegen bereits 16 Anträge von Angehörigen von Opfern der sogenannten „Ungarn-Aktion“ auf Zulassung zur Nebenklage vor.