Lüneburg. Nach der Schießerei vor dem Klinikum Lüneburg hat die Polizei bei einer Kontrolle drei Männer in Gewahrsam genommen. Von 18 weiteren Menschen wurden am Sonnabend die Personalien aufgenommen. Der Langzeitgewahrsam gegen die Männer im Alter von 28, 32 und 34 Jahren wurde angeordnet, um weitere Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Familien zu verhindern, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntag. Bei einer Auseinandersetzung zwischen zwei Familien libanesisch-kurdischer und türkisch-kurdischer Herkunft war es vor gut einer Woche zu einer Schießerei gekommen, bei der drei Männer schwer verletzt wurden. Der mit Haftbefehl gesuchte 33 Jahre alte mutmaßliche Schütze ist noch flüchtig.

Die am Sonnabend kontrollierten Menschen gehörten nach Polizeiangaben einer der beiden verfeindeten Familien an. Die Beamten stellten Messer sicher. Fahnder kontrollierten das Umfeld der beiden Clans schon mehrfach, da Racheakte nicht auszuschließen seien. Eine der Familien gehört den sogenannten Mhallamiye-Kurden an, einer ethnischen Minderheit, die den Strafverfolgern in Deutschland seit Langem Kopfzerbrechen bereitet. Staatliche Autoritäten werden von dieser Minderheit oft nicht anerkannt.

Seit mindestens vier Jahren sollen die beiden Familien verfeindet sein, die Polizei versuchte bisher vergeblich, den Konflikt zu entschärfen. Der Schießerei vor dem Krankenhaus war eine Auseinandersetzung vorausgegangen, bei der in einem Fitnessstudio zwei Männer schwer verletzt worden waren. Dort waren die Kontrahenten mit zerschlagenen Flaschen aufeinander losgegangen.

Im Zuge der Ermittlungen war auch ein 31 Jahre alter Polizeischüler zunächst festgenommen worden. Er selbst soll aber nicht geschossen haben. Der Mann wurde vom Dienst suspendiert.