Polizei untersucht nach tödlichem Unfall im Kreis Segeberg den gasbetriebenen Wagen

Rohlstorf. Nach der Explosion eines mit Autogas betriebenen Ford Focus auf der B 432, bei der am vergangenen Freitag der Fahrer, 53, getötet und zehn Feuerwehrleute zum Teil schwer verletzt worden, gibt es nach Informationen des Abendblatts Hinweise darauf, dass an dem Fahrzeug manipuliert wurde. Der völlig ausgebrannte Kleinwagen war am Freitag von der Polizei sichergestellt worden und wird von Kriminaltechnikern und Sachverständigen in Bad Segeberg untersucht.

Mit Autogas betriebene Fahrzeuge gelten bei Experten und Feuerwehren als nicht gefährlicher als mit Benzin- oder Dieselmotoren ausgestattete Autos. Eine besondere Rolle spielt dabei der Tank. Er ist mit mehreren Sicherheitsventilen ausgestattet, die einerseits bei einem ungewöhnlichen Druckverlust den Tank abriegeln, andererseits bei einem erhöhten Druck im Tank Gas ablassen, das dann ausströmt und gegebenenfalls wie eine Fackel brennt. So wird ein Druckaufbau verhindert, der zu einer Explosion führen kann.

Am Freitag war es anders gewesen. Es kam zu einer starken Explosion, bei der der Tank aus dem Fahrzeug herausgerissen und rund 100 Meter weit auf ein Feld geschleudert wurde. Laut Feuerwehr hatte der Wagen, der auf gerader Strecke frontal gegen einen Baum gefahren war, bereits lichterloh gebrannt, als das erste Löschfahrzeug eintraf. Dann sei es zu der Explosion gekommen. Mittlerweile heißt es in Feuerwehrkreisen, dass sich in dem Fahrzeug brennbare Substanzen wie Benzin befunden haben, die schnell einen Vollbrand auslösten und den Druck im Tank so schnell haben ansteigen lassen, dass es zu der Explosion kam.

Warum der Wagen gegen den Baum fuhr und ob und in welcher Weise an dem Wagen, insbesondere an der Autogasanlage, manipuliert wurde, ist bislang nicht offiziell mitgeteilt worden.

Vorfälle im Zusammenhang mit Fahrzeugen, die mit Gas betrieben werden, gab es in der Vergangenheit nur vereinzelt. 2009 wurden in Schleswig-Holstein 26 Tankanlagen für Autogas stillgelegt, nachdem in Bad Segeberg ein Smart gegen die Anlage gerollt war. Die Betonprofile hatten dem Aufprall des Kleinwagens nicht standgehalten. Der Tank war verschoben worden, rund 2500 Liter Flüssiggas strömten aus. In Mönchengladbach kam es 2012 zu einer Verpuffung an einer Tankstelle für Autogas, bei der eine Frau, 31, schwere Verbrennungen erlitt. In Hamburg gab es laut Feuerwehr keine Auffälligkeiten im Zusammenhang mit Autogas betriebenen Fahrzeugen.

Der ADAC hat zahlreiche Brandversuche mit Fahrzeugen gemacht, die mit Autogas bestückt waren. In keinem Fall war es zu Explosionen gekommen. In Deutschland waren Anfang 2014 500.867 Fahrzeuge zugelassen, die mit Autogas angetrieben werden. Für sie gibt es über 6700 Tankstellen.