Kreis Segeberg. Nach wochenlangem Protest der Anwohner gerät der Straßenstrich an der B206 nun ins Visier der Behörden. Wie eine Sprecherin mitteilte, führt die Polizei zurzeit verstärkt Kontrollen durch. Die Prostituierten müssen sich künftig auf ein Bußgeld von jeweils 100Euro pro Kontrolle einstellen. Grundlage für die Strafe ist das Bundesfernstraßengesetz. Demnach ist ohne eine Sondergenehmigung Prostitution an Rastplätzen von Bundesstraßen verboten und als Ordnungswidrigkeit zu ahnden. Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr hatte die Polizei auf das Gesetz hingewiesen.

An der B206 ist in den vergangenen Monaten Schleswig-Holsteins umstrittenster Straßenstrich entstanden. Rund ein Dutzend Prostituierte wartet an den Rastplätzen zwischen Bad Bramstedt und Bad Segeberg täglich auf Freier. Die Anwohner haben eine Bürgerinitiative gegründet und kritisieren vor allem die Verschmutzung des nahe gelegenen Waldstücks durch Kondome. Experten bemängeln zudem die mangelhafte Hygiene: Im Wald gibt es keinerlei Waschmöglichkeiten.

Viele Beobachter erwarten nun, dass die Prostituierten durch die Kontrollen verdrängt werden. Bis vor wenigen Monaten standen die Frauen in Neumünster. Dort untersagte die Stadt die Sexarbeit mithilfe von Sperrbezirken. Die nun zuständige Verwaltung des Kreises Segeberg prüft noch, ob das auch an der B206 möglich ist. Anders als in Neumünster arbeiten die Prostituierten aber nicht in der Nähe von Schulen oder Friedhöfen.

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