Hannover. Niedersachsen investiert massiv in Fachhochschulen. Die grüne Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic präsentierte in Hannover ein Entwicklungsprogramm mit einem Volumen von 480 Millionen Euro bis 2020. Damit sollen 3400 mittels des Hochschulpaktes von Bund und Ländern geschaffene temporäre Studienplätze in reguläre Studienplätze umgewandelt werden. Mit weiteren 20 Millionen Euro sollen darüber hinaus 1000 weitere Studienplätze geschaffen werden. Laut Ministerin wachsen die Haushaltsmittel der Fachhochschulen damit dauerhaft um 25 Prozent.

Derzeit gibt es in Niedersachsen sechs Fachhochschulen mit rund 49.000 Studierenden. Die meisten hat die Hochschule Osnabrück mit ihrem Standort Lingen/Ems mit 12.500 Studierenden. Der jetzt angeschobene Kapazitätsausbau ist auch deshalb so wichtig, weil Niedersachsen weniger Studienplätze anbietet als Landeskinder studieren. Es gibt also einen Nettoexport von Studenten, der auch von der Wirtschaft beklagt wird. Dieses Defizit abzubauen, ist auch Bestandteil des rot-grünen Koalitionsvertrages. Die Ministerin hat sich ein Ziel gesetzt: „Wir wollen die Trendwende beim Studierendenexport schaffen.“ Das Problem in Zahlen: 9,9 Prozent aller Studenten in Deutschland stammen aus Niedersachsen, das Bundesland bietet bislang aber nur 6,8 Prozent der Studienplätze an. Mindestens in den kommenden vier Jahren machen noch geburtenstarke Jahrgänge das Abitur, der Anteil der Abiturienten je Jahrgang steigt.

Der Anspruch von Fachhochschulen ist die besonders enge Verzahnung der Studieninhalte mit den Bedürfnissen der regionalen Wirtschaft. Weswegen das Land nicht nur in zusätzliche Studienplätze investiert, sondern auch mehr Geld gibt für die anwendungsorientierte Forschung mit Praxispartnern. Die Ministerin sagt: „Wir versetzen die Hochschulen in die Lage, im Wettbewerb um die besten Köpfe konkurrenzfähig zu bleiben.“ Deswegen wird auch mehr Geld zur Verfügung gestellt für die Beratung der Studenten und für zusätzliche Fachtutorien.