Ein Jahr lang will Wirtschaftsminister Olaf Lies Verbände, Initiativen und Landkreise befragen.

Hannover. Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) versucht die Quadratur des Kreises: Er will den Schienenausbau zwischen Hannover und Hamburg beschleunigen und zugleich deutlich mehr Mitsprache der Bürger bei dem Projekt realisieren.

Dass die alten Trassen im Städtedreieck Hannover, Hamburg und Bremen vor allem für die erwarteten Wachstumsraten im Güterverkehr nicht ausreichen, ist unbestritten. Die Bahn hat Jahrzehnte ausschließlich auf die sogenannte Y-Trasse gesetzt, inzwischen aber auch andere Varianten in ihre Überlegungen einbezogen. Es geht also nicht mehr ausschließlich um eine völlig neue Trasse, sondern auch um Vorschläge, die auch auf den Ausbau vorhandener Streckenabschnitte hinauslaufen.

Ursprünglich war es der Bahn vor allem um die Beschleunigung des ICE-Verkehrs gegangen. Doch jetzt werden neue Prioritäten gesetzt, denn beim Güterverkehr, speziell im Hafenhinterland, liegen die Wachstumsprognosen laut Minister Lies bei 50 Prozent bis zum Jahr 2030: „Unser Ziel muss es sein, künftig verstärkt Güter über die Schiene zu transportieren.“

Beim Thema Trassenführung und deren Ausgestaltung gab sich der Minister energisch: „Das Wirtschaftsministerium nimmt das Heft des Handelns in die Hand.“ Konkret will er ab Oktober einen Bürgerdialog führen, der auf ein Jahr angesetzt ist: „Ziel ist ein transparentes, faires und ergebnisoffenes Verfahren, diese Beteiligung hat keine Alibifunktion.“ Insgesamt 80 Vertreter von Umweltverbänden, Wirtschaftskammern, Bürgerinitiativen und den betroffenen Landkreisen sollen eingebunden werden, Land und Bahn wollen sich die auf eine Million Euro geschätzten Kosten teilen.

Neben der Y-Trasse, an der die Bahn seit dem Beginn der 90er-Jahre plant, gibt es jetzt drei weitere Varianten. Lies machte deutlich, dass es nicht in erster Linie um die preiswerteste Lösung geht, sondern um eine breit akzeptierte Trassenführung.