Hannover. Zur Begrüßung gab es Beifall vor allem aus den Reihen der eigenen Fraktion: Anderthalb Jahre nach seinem zwangsweisen Ausstieg aus der Landespolitik gehört der frühere CDU-Innenminister Uwe Schünemann wieder dem niedersächsischen Landtag an. Als Nachrücker für den verstorbenen CDU-Abgeordneten Norbert Böhlke wird Schünemann allerdings eine neue Rolle einnehmen müssen, denn traditionsgemäß kann er sich als früherer Ressortchef nicht erneut auf dem Feld der Innenpolitik tummeln.

Der Beifall kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch in eigenen Reihen Vorbehalte gibt gegen Schünemann, weil er als Minister von 2003 bis 2013 immer eine betont harte Haltung demonstriert hat im Bereich der Flüchtlingspolitik, dabei keine Rücksicht nahm auf die Koalitionsfraktionen. CDU-intern gilt als ausgemacht, dass Schünemanns harte Haltung am Ende zur Niederlage bei der Landtagswahl am 20. Januar 2014 beigetragen hat. Hinzu kommt, dass der erst 49-Jährige nach dem Ausscheiden aus dem Landtag zweimal gescheitert ist mit dem Versuch, eine neue Polit-Karriere zu starten: Er verlor bei der Landratswahl im Landkreis Hameln und bei der Bürgermeisterwahl in Höxter (Nordrhein-Westfalen). Er nahm im Landtag auf einer der hinteren Bänke Platz und betonte, er sei leidenschaftlicher Wahlkreisabgeordneter.

Ebenfalls am Dienstag wurde der Mandatsverzicht von Aygül Özkan wirksam. Sie war von April 2010 bis Anfang 2013 CDU-Sozialministerin und erstes muslimisches Kabinettsmitglied in Deutschland. Özkan wechselt in die Wirtschaft zu einer Berliner Tochter der Deutschen Bank. Für sie rückte Heidemarie Mundlos nach, die wie Schünemann schon von 1994 bis 2003 dem Landtag angehört hat.