Schäden sind irreparabel. Uni Lübeck arbeitet an neuer Technik zur Früherkennung

Kiel. Acht von 396 Eisenbahnbrücken in Schleswig-Holstein sind so marode, dass sie abgerissen werden müssen. Das hat eine parlamentarische Anfrage der Pinneberger Bundestagsabgeordneten Valerie Wilms (Grüne) ergeben. Die Sicherheit ist allerdings momentan noch nicht gefährdet. Einige der Brücken gehören zu wichtigen Bahnverbindungen, etwa in Prisdorf (Kreis Pinneberg) auf der Strecke Hamburg–Kiel, in Aumühle (Kreis Herzogtum Lauenburg) auf der Strecke Hamburg–Berlin sowie in Bredstedt und Breklum auf der Strecke zwischen Hamburg und Westerland.

Bei der Bahn AG kennt man das Problem. Der Pressesprecher Egbert Meyer-Lovis sagt: „Die acht Brücken sollen in den kommenden zehn bis fünfzehn Jahren erneuert werden.“ Nach seiner Auskunft werden die Brücken mindestens alle drei Jahre gründlich geprüft und einmal pro Jahr in Augenschein genommen. „Die betriebliche Sicherheit jeder einzelnen Brücke ist jederzeit gewährleistet“, so Meyer-Lovis.

Noch besser wäre es natürlich, wenn man Brückenschäden möglichst früh feststellen könnte. Die Universität Lübeck arbeitet gerade an einer Technik, die die Bauwerke kontinuierlich überwacht. Sie wird im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen entwickelt, ist also zunächst für Straßenbrücken gedacht, aber auch für Eisenbahnbrücken nutzbar. Die Universitätsforscher haben haben sich eine Brücke in Bad Segeberg ausgesucht, um die neue Technik zu erproben: die Überquerung der B 432 über die B 206. Sie ist mit bis zu 5000 Euro teuren Sensoren gespickt worden, die Daten sammeln und über Mobilfunk an die Techniker weiterleiten. Der Landesverkehrsminister Reinhard Meyer (SPD), der sich die Technik am Freitag vor Ort erklären ließ, sprach von einem „vielversprechenden Weg, um den Verschleiß unserer Infrastruktur durch frühzeitige Investition zumindest zu verlangsamen“.