Das Land steckt 35 Millionen Euro der EU in den Wandel vom Torfabbau zum Naturschutz. Langfristige Planung bis 2060

Hannover. Rund zwölf Prozent der Treibhausschadstoffe in Niedersachsen entstehen durch die Zerstörung von Mooren. Die rot-grüne Landesregierung will das jetzt ändern. Sie legte am Donnerstag auf einem Symposium von Umwelt- und Landwirtschaftsministerium in Hannover Eckpunkte für einen verstärkten Klimaschutz vor.

Den Bauern boten dabei die Minister Christian Meyer (Agrar) und Stefan Wenzel (Umwelt) ausdrücklich einen offenen Dialog an. Gleichzeitig schafft die Landesregierung Tatsachen. Im neuen Landesraumordnungsprogramm sind die bislang ausgewiesenen Vorrangflächen für den Torfabbau auf jetzt 21.400 Hektar halbiert worden. Hinzu kommen noch einmal rund 11.500 Hektar, auf denen der Torfabbau bereits genehmigt worden ist. Diese Genehmigungen wird das Land nicht antasten aber durch die neuen Schutzmaßnahmen dafür sorgen, dass der Torfabbau insgesamt bis 2060 beendet wird. Die dann noch verbleibenden rund 400.000 Hektar Moorflächen will das Land weitgehend erhalten. Im aktuellen Landesraumordnungsprogramm werden sie als Vorranggebiete für die natürliche Speicherung von CO2 ausgewiesen.

Niedersachsen ist das Bundesland mit den mit Abstand meisten Mooren. Mit 235.000 Hektar liegen zwei Drittel aller deutschen Hochmoore in diesem Bundesland. Die gespeicherten Emissionen dieser kohlenstoffreichen Böden schätzt das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie auf 10,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Aktuell sind nur rund sieben Prozent der Moorflächen als Naturschutzgebiete ausgewiesen, auf weiteren sieben Prozent wird Torfabbau betrieben.

Für den intensiveren Schutz der Moore will das Land in der Förderperiode bis einschließlich 2020 allein 35 Millionen Euro aus EU-Mitteln einsetzen, die mit weiteren Bundes- und Landesmitteln kofinanziert werden sollen.Die von den Ministern auf dem Symposium betonte Dialogbereitschaft zielt vor allem auf die Landwirte, die die großflächigen Niedermoore in Niedersachsen bewirtschaften und auf deren Kooperation die Landesregierung angewiesen ist. Dabei geht es um insgesamt rund 12.000 Landwirte, vor allem die Milchviehbetriebe, deren Dauergrünland als Futtergrundlage in Gefahr geraten könnte.

Ziel der Landesregierung ist es vor allem, intensive Landwirtschaft auf den empfindlichen Böden des Niedermoores zurückzufahren. Fördern will das Land künftig auch umweltfreundliche Ersatzstoffe für Torf im Gartenbau. Da der Torfabbau erst nach Jahrzehnten enden wird, müssen die Gartenfreunde aber keine Engpässe bei Gartentorf befürchten.