Bad Bramstedt. Vier Monate nach der Großrazzia im Schlachthof in Bad Bramstedt (Kreis Segeberg) zeigen die scharfen Kontrollen Wirkung. Fachleute des Landwirtschaftsministeriums in Kiel entdeckten bei einem Einsatz nur wenige Mängel. In einem Bericht des Ministeriums, der unserer Zeitung vorliegt, ist von einem „normalen Maß“ die Rede. Weiter heißt es in dem Bericht: „Die Vereinbarungen zu organisatorischen und baulichen Verbesserungen sowie zu besseren Eigenkontrollen, Kontrollen des Kreises und besserem Management bei Mängeln zeigen Wirkung.“

Die Ermittlungen der Kieler Staatsanwaltschaft gegen Mitarbeiter des Fleischkonzerns Vion gehen unterdessen weiter. Die Ermittler sind weiter damit beschäftigt, Unterlagen auszuwerten, die bei der Razzia in dem Rinderschlachtbetrieb am 25. Februar beschlagnahmt wurden. Mitarbeitern werden Tierquälerei und Verstöße gegen das Lebensmittelrecht vorgeworfen. Der Verdacht ist grausig: Möglicherweise wurden Tiere ohne ausreichende Betäubung getötet.

Auch die Amtstierärzte des Kreises Segeberg waren in die Kritik geraten, weil sie möglicherweise die Missstände geduldet hatten. Ein neuer Kontrolleur überwacht seit März die Arbeit des Kreisveterinäramts.

Zu den Auflagen des Ministeriums gehört der Einbau einer neuen Betäubungsanlage. Solange das nicht geschehen ist, wird das Schlachttempo reduziert: Statt bisher 70 Rinder pro Stunde werden nun nur noch 45 betäubt und getötet. „Konkret gab es nach Aktenlage nur sehr wenige Fälle, die Sicherheitsschüsse oder eine Nachbetäubung der Tiere erforderlich machten“, sagt Landwirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

Das neue System müsse sich auf Dauer bewähren. Darauf werde das Ministerium als Fachaufsicht streng achten.