Die CDU verteidigt Spitzenposition trotz Verlusten. Die FDP stürzt ab, die AfD schießt nach oben

Pinneberg/Harburg. Aus der Europawahl ist im Hamburger Umland die CDU als stärkste Kraft hervorgegangen. Die SPD, die 2009 noch deutlich hinter der Union lag, rückte jedoch deutlich an den Spitzenreiter heran. Die Alternative für Deutschland (AfD) erzielte in den Hamburg-Randkreisen beachtliche Ergebnisse.

Im Kreis Pinneberg kamen die Christdemokraten auf 33,9 Prozent, sie verloren 2,9 Prozentpunkte. Die SPD lag mit 32,4 Prozent knapp dahinter, sie verbuchte Zugewinne von 7,9 Prozent. Drittstärkste Kraft im Kreisgebiet sind die Grünen mit 12,4 Prozent (- 1,9 Prozent). Die FDP kam auf 4,0 Prozent, sie gab 9,6 Prozent ab und landete hinter der Linkspartei, die auf 4,5 Prozent kam (+0,7 Prozent), und die AfD, die aus dem Stand 7,1 Prozent der Stimmen im Kreis erhielt. Die CDU konnte sich auf ihre ländlichen Hochburgen verlassen, so machten beispielsweise in Heede 58,8 Prozent der Wähler bei der Union ihr Kreuz, in Bevern waren es 52,8 Prozent. Die SPD lag in den großen Städten Elmshorn, Pinneberg und Wedel teils deutlich vor der Union. Die Wahlbeteiligung lag mit 45,9 Prozent um 6,7 Prozent höher als 2009.

Der Kreis Stormarn wartet mit der Rekord-Wahlbeteiligung von 50,6 Prozent auf. Das große Interesse – ein Plus von fast zehn Prozentpunkten gegenüber der Europawahl 2009 – ist auch damit zu erklären, dass parallel in fünf Orten die Bürgermeister gewählt wurden. Die CDU verlor kreisweit zwar 3,5 Punkte, verteidigte aber die Spitzenposition mit 34,1 Prozent. Die SPD gewann 8,7 Punkte auf 31,7 Prozent. Grüne (13,0 Prozent/- 1,8 Punkte), FDP (4,2/- 9,8) und Linke (4,1/+ 0,3) liegen im Landesschnitt. Die AfD erreichte 7,4 Prozent.

Für die Sozialdemokraten in Norderstedt gab es einen satten Gewinn

Gegen den Trend wählten die Menschen in einigen Dörfern. So legte die CDU im Norden des Kreises in Mönkhagen 9,0 Punkte auf 51,9 Prozent zu. Einige Kilometer weiter in Heidekamp steigerte sich dagegen die SPD um 13,1 Punkte auf 37,5 Prozent.

Sowohl in der größten Stadt als auch in der größten Gemeinde im Kreis Segeberg ist es der SPD gelungen, die CDU zu überflügeln. So gab es für die Sozialdemokraten in Norderstedt einen satten Zugewinn von 9,8 auf 35,2 Prozent, während die CDU nur noch auf 31,2 Prozent gekommen ist. In Henstedt-Ulzburg waren es sogar plus 12,73 Prozent für die SPD. Auf den gesamten Kreis bezogen blieb die CDU trotz Verlusten 2,5 Prozent mit 36,5 Prozent an der Spitze, die SPD kam auf 31,6 (plus 9,2) Prozent. Aus dem Stand gelangen der AfD starke Ergebnisse in Kaltenkirchen (8,4 Prozent) und Henstedt-Ulzburg (8,43 Prozent). Die FDP erlitt fast überall schwere Verluste. Nur in Dreggers ist die liberale Welt noch in Ordnung. In der Gemeinde östlich von Bad Segeberg entfielen 18,2 Prozent aller Stimmen auf die FDP. Die Wahlbeteiligung im Kreis Segeberg stieg von 36,5 auf 42,5 Prozent.

Der Landkreis Harburg ist eine schwarze Hochburg. Das bestätigte sich erneut bei der Europawahl am Sonntag. Die CDU ist wie auch vor fünf Jahren als stärkste Partei aus der Wahl hervorgegangen, verlor aber leicht. 37,4 Prozent der Wähler stimmten für die Christdemokraten. 2009 vereinte die CDU noch 39,2 Prozent der Stimmen. Wie auch bundesweit legte die SPD im Landkreis Harburg um fast acht Prozentpunkte auf 29,1 Prozent deutlich zu.

Bernd Lucke, Chef der Alternative für Deutschland, konnte seinen Heimvorteil nutzen. In seinem Heimatort Winsen holte die AfD mit 12,2 Prozent einen Spitzenwert. Die Grünen sind im Landkreis Harburg zwar immer noch zweistellig, rutschten aber von 14,3 Prozent auf 11,7 Prozent ab. Abgestraft wurde die FDP. Sie erzielte lediglich 3,3 Prozent (2009: 13,8 Prozent). Die Linke konnte ihr Ergebnis von 2009 nahezu wiederholen: 3,7 Prozent gegenüber 3,6 Prozent in 2009.

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