Kiel. Mehr als 350 Menschen haben am Sonnabend auf dem Kieler Sokratesplatz an einer Trauerfeier für Ulrich Becker teilgenommen. Er wurde am 17. Mai 2013 zusammengeschlagen und erlag wenig später seinen Verletzungen. Der tödliche Angriff auf den Familienvater entsetzte die Menschen weit über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus.

Beckers Witwe Annemarie und ihre Kinder Melanie und Roman enthüllten an der Stelle der Prügelattacke einen Gedenkstein für den Mann, der im Alter von 72 Jahren starb. Nach den Worten des Kieler Oberbürgermeisters Ulf Kämpfer (SPD) soll die Gedenkstele Menschen zur Zivilcourage ermutigen. Der Fall des Mannes, der für seine Tochter starb, habe das Thema Zivilcourage wieder zum Thema gemacht. Becker wollte seiner von dem Gewalttäter angegriffenen Tochter helfen und wurde dann selber brutal zusammengeschlagen. Seine Hilfsbereitschaft sei unvergessen, so Kämpfer. Der Kieler Propst Thomas Lienau-Becker erinnerte an das kleine Schild mit der Aufschrift „Warum?“, das vor einem Jahr an einer Hecke nahe dem Tatort aufgehängt worden war. Eine Antwort auf das Warum werde sich nicht finden lassen, so der evangelische Theologe. Über 300 rote Luftballons, viele mit Wünschen von Schülern der Toni-Jensen-Grundschule versehen, stiegen während der Trauerfeier in den Himmel auf.