Haftbefehl gegen Familienmitglied. Leiche der Elfjährigen lag in einem Schuppen in Neu Wulmstorf

Neu Wulmstorf. Ein grausames Verbrechen erschüttert die Menschen in Neu Wulmstorf. Am Wochenende wurde in einem Schuppen im Garten seines Elternhauses die Leiche eines elf Jahre alten Mädchens entdeckt. Die Polizei nahm einen 18-Jährigen fest, der zur Familie gehört. Zu den Hintergründen der Tat wollte sich die zuständige Staatsanwaltschaft am Montag nicht äußern.

Am Freitag war die kleine Aya als vermisst gemeldet worden. In der Nacht zu Sonnabend wurde die Tochter eines Diplom-Ingenieurs tot aufgefunden. Wie das Kind ums Leben kam, wollte die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Schon kurz nach dem Auffinden der Leiche erfolgte dann die Festnahme. Der Festgenommene sei aus dem „familiären Umfeld“, hieß es knapp von der Polizei. Nachbarn wollen gesehen haben, wie ein Sohn des Ingenieurs und einer Ärztin abgeführt wurde. Ob er tatverdächtig ist, blieb unklar. Laut Staatsanwaltschaft machte der Festgenommene in seiner Vernehmung keine Angaben zum Tatvorwurf. Er ließe sich anwaltlich vertreten. Man rechne nicht mit einer baldigen Aussage, hieß es. Haftbefehl wurde beantragt. Totschlag lautet zunächst der Vorwurf. „Was sich daraus entwickelt, muss man abwarten“, so Kai Thomas Breas, Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade.

Spurensuche in der Straße am nordwestlichen Rand von Neu Wulmstorf: Es ist eine gepflegte Siedlung, die vorwiegend aus Doppel- und Einzel-, aber auch aus ein paar Reihenhäusern besteht. Hier lebte die kleine Aya in einem Reihenhaus bei ihren Eltern.

Die Haustür ist von der Polizei versiegelt. Die Rollläden der Fenster sind heruntergelassen. Vor dem Haus wurde ein Blumenstrauß niedergelegt. Über die aus Palästina stammende Familie wissen die Nachbarn nicht viel. Als freundlich werden sie charakterisiert. Auch sehr religiös sollen sie gewesen sein. Die Facebook-Seite des Familienoberhauptes untermauert das. Religiöse Bekenntnisse in Form von „Gefällt mir“-Angaben sind dort ebenso zu finden wie die Unterstützung für den gestürzten ägyptischen Präsidenten Muhammed Mursi von der Muslimbruderschaft. Nachbarn wissen, dass er ein erfolgreicher, selbstständiger Ingenieur ist, der nach seinem Abschluss an der Technischen Universität Berlin unter anderem am Airbus A380 mitarbeitete. Seine Frau arbeitet als Ärztin an einer Harburger Klinik.

In Neu Wulmstorf ging die Nachricht von dem Verbrechen wie ein Lauffeuer um. „Wir sind alle hier geschockt“, sagt Bürgermeister Wolf Rosenzweig (SPD). Die Mitschüler der kleinen Aya erfuhren am Montagmorgen vom Tod ihrer Klassenkameradin, die in die 5. Klasse der Realschule ging.