Kiel/Bad Bramstedt. Etwa 200 Schlachthofbeschäftigte, Landwirte und Speditionsmitarbeiter haben in Kiel gegen die geplante Entziehung der Betriebszulassung für den Schlachthof in Bad Bramstedt demonstriert. „Wir sind keine Tierquäler“ und „Wir wollen Arbeit“ skandierten sie vor dem Landwirtschaftsministerium und später vor dem Landeshaus. Sie wollten Antworten von Landwirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der dem Schlachthof die Zulassung entziehen will. Der Schlachthof ist seit knapp zwei Wochen gesperrt. Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt unter anderem wegen des Verdachts der Tierquälerei. Der Betreiber Vion wies die Vorwürfe zurück.

Die Schlachthofmitarbeiter haben Angst um ihre Jobs. Aber auch in Speditionen – die Tiere, aber auch Fleisch fahren – macht sich die Sorge um Arbeitsplätze breit. Die Protestierer witterten eine politische Verschwörung. „Grüne verstehen nichts von Landwirtschaft“ und „Wollen die Grünen, dass wir nur noch Gras fressen“ stand auf einigen Transparenten geschrieben. Es sei alles in einem absoluten Topzustand, sagte Volker Woldt, Einkaufsleiter für den Bereich Nord bei Vion. Er verstehe die Sorgen, die Wut und Trauer der Mitarbeiter, sagte Habeck. „Aber das kann nicht dazu führen, dass wir Recht und Gesetz missachten.“ Dass der Vorgang da sei, liege nicht daran, dass er Minister sei, sondern an den vorgefundenen Zuständen. Unterdessen wurden neue Vorwürfe gegen den Schlachthof bekannt. Tiere sollen bei Bewusstsein geschlachtet worden sein.

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