Norderstedt. Die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein in Norderstedt hätte schon 2012 schließen müssen – hätte nicht die Stadt Norderstedt in letzter Minute eine finanzielle Unterstützung von 11.000 Euro und den Verzicht auf Mieteinnahmen für die Räume der Beratungsstelle im Rathaus in Höhe von 13.548 Euro gewährt. Nun haben die Verbraucherschützer erneut die Unterstützung beantragt. Es gilt als sicher, dass der Zuschuss gewährt wird. Denn die Verbraucherschützer sind nach wie vor klamm.

Gerade haben SPD, Bündnis90/Die Grünen und der SSW im Landtag klar gemacht, dass die Verbraucherzentrale mit ihren fünf Beratungsstellen in Norderstedt, Kiel, Flensburg, Heide und Lübeck keinen „Nachschlag“ zu erwarten hat. Es bleibe in der 18. Legislaturperiode bei 699.000 Euro an Landeszuschüssen pro Jahr. Die schwarz-gelbe Vorgängerregierung hatte 2012 den Zuschuss von 758.000 Euro auf diese Summe gesenkt. In der Debatte des Landtags in der vergangenen Woche wurden die Forderungen von Union und Piratenpartei nach einer Aufstockung der Landesmittel für die Verbraucherzentrale abgelehnt.

Für die Verbraucherzentralen bedeutet diese Entscheidung weitere Einsparungen. „Wir haben zum Jahresbeginn knapp 100 Beratungsstunden in unseren Beratungsstellen gekürzt, von 384 auf jetzt noch 290. Das sind mehr als zwei Stellen“, sagt Stefan Bock, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale. Außerdem wurden die Öffnungszeiten in den Filialen verringert.

Es sieht aber nicht so aus, als wolle die Landesregierung in Zukunft viel mehr Geld in den Verbraucherschutz durch die Verbraucherzentrale investieren. Stattdessen sollen neue Finanzierungsmodelle gefunden, EU-Fördertöpfe wie ESF und EFRE angezapft werden. Ein externes Gutachten will die Landesregierung in Auftrag geben, dass die Strukturen der Verbraucherzentrale durchleuchten und aufzeigen soll, wie die Institution fit für die Zukunft gemacht werden könne.

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