Wir stellen Ihnen Menschen vor, die sich durch großen Mut und Einsatz und Engagement auszeichnen. Sechs Kandidaten treten an.

Hamburg. Wer sind Ihre Helden des Nordens? Das Hamburger Abendblatt, NDR Info und drei große norddeutsche Tageszeitungen („Hannoversche Allgemeine“, „Ostsee Zeitung“ und „Kieler Nachrichten“) suchen in einer Gemeinschaftsaktion den herausragendsten „Helden des Nordens 2013“.

Dabei geht es nicht um Prominente, sondern um die Würdigung von Helden des Alltags – von Männern und Frauen, die sich für eine gute Sache besonders engagieren. Gemeinsam haben die Redaktionen sechs Kandidaten ausgewählt, die wir Ihnen bis zum Sonnabend für die Wahl zum „Helden des Nordens“ vorstellen. Heute: Folge 5.

Manchmal sind es Kleinigkeiten, die den Ausschlag geben, um zu handeln. Im August 2008, Sigrid Bade war frisch aus dem Urlaub zurückgekehrt, berichtete ihr Sohn von Naziaufmarsch, Gegendemo und einem Großaufgebot der Polizei am Tag zuvor. „Bad Nenndorf war offenbar wie im Belagerungszustand.“ 600 Rechtsradikale waren damals in die niedersächsische Kleinstadt gekommen und mehr als 1500 Polizisten. „Dagegen muss man doch etwas tun!“, dachte Sigrid Bade. Dem ersten Impuls folgte die Recherche. Bade las Bücher und sah Dokumentarfilme – zur Geschichte des Nationalsozialismus und über das Gedankengut heutiger Neonazis. Diese veranstalten seit 2006 „Trauermärsche“ zum Bad Nenndorfer Wincklerbad, das nach 1945 der britischen Armee als Verhörlager diente. Außerdem ging Bade zu den Treffen des Bündnisses „Bad Nenndorf ist bunt“. „Und dann habe ich beschlossen, dass ich da mitmachen muss.“ Nicht nur das: Die zweite Vorsitzende des VFL Bad Nenndorf überzeugte auch 200 Mitglieder ihres Sportvereins, sich am Protest gegen den Aufmarsch der Rechtsradikalen zu beteiligen.

Bade ist sie 64 Jahre alt, doch die schlanke Frau wirkt jünger. Mehr als 30 Jahre lang war die Neu-Rentnerin als Export-Sachbearbeiterin tätig. Sie versteht sich als weltoffen. Unter anderem war es Bades Verdienst, dass sich die Bad Nenndorfer an Tagen der jährlichen Nazi-Demo ihre Bahnhofstraße zurückerobert haben. Ursprünglich durften Gegendemonstranten nicht in die Nähe. 2012 gab es dort bereits fünf Feiern. Sigrid Bade macht weiter, „bis die Nazis nicht mehr nach Bad Nenndorf kommen“.

Nicht gewinnberechtigt sind Mitarbeiter des NDR, der Axel Springer SE, der an der Aktion beteiligten Verlage und deren Angehörige. Die Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.