Wir stellen Ihnen diese Woche täglich besonders mutige und engagierte Menschen vor. Heute geht es um ein Uetersener Ehepaar, das sich um Bubakar Maigah aus Niger kümmert.

Hamburg. Wer sind Ihre Helden des Nordens? Das Hamburger Abendblatt, NDR Info und drei große norddeutsche Tageszeitungen („Hannoversche Allgemeine“, „Ostsee Zeitung“ und „Kieler Nachrichten“) suchen in einer Gemeinschaftsaktion den herausragendsten „Helden des Nordens 2013“.

Dabei geht es nicht um Prominente, sondern um die Würdigung von Helden des Alltags – von Männern und Frauen, die sich für eine gute Sache besonders engagieren. Gemeinsam haben die Redaktionen sechs Kandidaten ausgewählt, die wir Ihnen bis zum Sonnabend für die Wahl zum „Helden des Nordens“ vorstellen. Heute: Folge 3.

Die Eheleute Reichow erinnern sich sehr gut an den Sonntag im August 2013. „Ich habe am Nachmittag das Abendblatt gelesen“, sagt Hans Detlef Reichow, 72, der in Uetersen im Kreis Pinneberg eine Kfz-Reparaturwerkstatt betreibt. Der Artikel mit der Überschrift „Vergessen in Langeln“ war es, der Hans Detlef und Gertrud Reichow berührte. Darin ging es um Bubakar Maigah, den die Flucht vor dem Bürgerkrieg aus seinem Heimatland Niger 1993 nach Schleswig-Holstein geführt hatte. Seit 1995 lebt er als Ausreisepflichtiger von 150 Euro Sozialhilfe in einer Unterkunft für Asylbewerber. Allein. In einem winzigen, kargen Zimmer. „Wir konnten es gar nicht glauben, dass ein Mensch in Deutschland so behandelt wird“, sagt Reichow. An jenem Sonntag setzten sich die Reichows ins Auto. „Wir haben uns Bubakar Maigah vorgestellt. Dann habe ich den Mann umarmt“, sagt Hans Detlef Reichow.

Seit diesem Tag kümmern sich die Reichows regelmäßig um Bubakar Maigah, besuchen ihn, laden ihn zu sich ein. „Er nimmt so langsam einen festen Platz in unserer Familie ein.“ Die Reichows haben dem Westafrikaner das Zimmer in seiner Unterkunft eingerichtet mit Schrank, Stühlen, Esstisch, Regalen und Teppichen. In den Schubladen stapeln sich heute frisch gewaschene, gebügelte Hemden. Das ist Gertrud Reichows Werk. „Es ist nicht immer einfach mit ihm“, sagt Gertrud Reichow. 18 Jahre Einsamkeit hätten den Mann geprägt. „Sie haben ihn zu einem Eigenbrötler gemacht“, sagt die 75-Jährige. „Uns geht darum, Bubakar Maigah das Vertrauen in die Menschen zurückzugeben und ihn in unsere Gesellschaft zu integrieren, solange er in unserer Gesellschaft lebt“, sagt Hans Detlef Reichow. Es sei eine Tragödie, dass Bubakar Maigah über so viele Jahre keine menschliche Wärme erfahren habe.

Nicht gewinnberechtigt sind Mitarbeiter des NDR, der Axel Springer SE, der an der Aktion beteiligten Verlage und deren Angehörige. Die Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.